Alle 8 Transkontinental Rennen von 1928 bis heute

von Markus Müller, zusammengefasst aus ultramarathon world - David Blaikie, Alan Firth und privaten Quellen

Das 1928 Rennen - von Los Angeles nach New York

Die 1928/29 Bunion Derbies oder damals offiziell bekannt unter C.C. Pyle's International Trans-continental Foot Races waren die Vision von des erfolgreichen Sportpromotors "Cash and Carry" C.C.Pyle. Pyle wollte die Tour de France Idee auf ein Transkontinental Lauf übertragen. Er war sich sicher ein Vermögen damit zu verdienen und setzte einen ersten Preis von $25000 aus. Auch wenn sicher nicht nur die besten Läufer angelockt wurden fand sich am 4. März 28 ein internationales Feld von 199 Läufern am Start in Los Angeles. 84 Tage später beendeten 55 das Rennen am Madison Square in New York. Die ersten Zehn Läufer mit Preisgeld waren:

         1. A. Payne           573:04:34     $25000
         2. J. Salo                           10000 
         3. P. Granville                       5000
         4. M. Joyce                           2500
         5. G. Umek                            1000
         6. W. Kerr                            1000
         7. L. Perella                         1000
         8. E. Gardner                         1000
         9. F. von. Flue                       1000
        10. J. Cronik                          1000
199 am Start, 55 im Ziel

Das 1929 Rennen - von New York nach LA.

Unabhängig des Faktes, daß er ca. $100000 bei dem Rennen 1928 verloren hatte, war Pyle sicher, daß er mit seiner Erfahrung vom vergangenen Jahr ein Vermögen verdienen konnte. Dieses Mal verlief der Lauf in umgekehrter Richtung auf einer anderen Route. Preisgeld wurde bis zum 15.ten Platz ausgeschrieben.

Das Rennen startete am Columbus Circle in New York am 31. März. Viele Läufer hatten Erfahrungen vom Vorjahr über Rennstrategie, Laufgeschwindigkeit und der eigenen Versorgung gesammelt. Die Rate der Ausfälle war unter den unerfahrenen Läufern sehr hoch. Aus einem Feld von über 100 Läufern waren nach 5 Tagen noch 51, nach 10 Tagen 36 und nach der 21 Etappe noch 31 Läufer übrig.

Das Rennen entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen dem Vorjahreszweiten Peter Gavuzzi und Johnny Salo. Erst auf der letzten Etappe gewann Salo, nach ca. 5000km, mit 2 Minuten und 17 Sekunden.

Die ersten 15 hätten Preisgeld gewonnen, wäre C.C. Pyle nicht bankrott gewesen.

         1. J. Salo         525:57:20     $25000
         2. P. Gavuzzi      526:00:06      10000
         3. G. Umek         538:46:52       6000
         4. S. Richman      571:29:29       2500
         5. P. Simpson      586:30:53       2500
         6. P. Granville    618:54:23       2250
         7. M. McNamara     627:45:28       2000
         8. H. Hedeman      631:23:48       1750
         9. H. Abramowitz   634:46:20       1500
        10. M. Joyce        689:02:52       1250
        11. G. Shields      698:17:29       1000
        12. E. Harbine      727:56:16        900
        13. E. Cowley       742:00:27        850
        14. P. Harrison     748:20:51        800
        15. J. Spangler     755:59:14        700 
über 100 Starter, 31 im Ziel

Vielleicht als Ergebnis dieses Debakels gab es für 63 Jahre kein Rennen durch USA mehr.
1983 schrieb Tom McNab das Buch Flanagan`s Run basierend auf den Ereignissen von 28/29.
Dieses Buch belebte die Vision eines Transkontinental Rennens wieder.

TransAmerica Footraces 1992/5

Nach dem Fiasko beim Bunion Derby 1929 war es nicht überraschend das niemand ein weiteres Transkontinental Rennen durch die USA organisieren wollte. Dies hielt aber die "Journey Runners" nicht davon ab den Kontinent zu durchlaufen oft zwei bis drei pro Jahr.

In den 80er Jahren war ein hochgesponsorter Lauf im Gespräch, fand aber letztlich nicht statt.

1985 liefen Malcolm Campbell und Marvin Skagerberg das Lou Gehrig Race for Life. Dabei wurden 5728 km in einem Schnitt von 66 km/Tag zurückgelegt (6 Ruhetage). Skagerberg gewann mit 16 Minuten Vorsprung.

Dann plazierte 1991 Michael Kenney in der Zeitschrift Ultrarunning eine Anzeige um die Transkontinental Idee wieder zum Leben zu erwecken. Jesse Riley antwortete und zusammen wurde ein Kurs von Hunington Beach L.A. zum Central Park in New York geplant.

Mit einem Startgeld von $200, wurde eine Versorgung alle 3,5 km (je ein Kanister Wasser und Gatorate und Power Bars) und einfache Übernachtungen in Schulturnhallen oder Camping, gewährleistet. In manchen Etappenorten wurden die Läufer durch freiwillige Helfer versorgt.

1992 Huntington Beach, Calif. nach New York, N.Y.
2935 Meilen 4722 km 20.06- 22.08.92 73,8 km/Tag

         1.    David Warady        (35)  USA  521:35:57 9,0 km/h
         2.    Milan Milanovich    (32)  SWI   +5:40:24
         3.    Tom Rogozinski      (24)  USA   +7:12:57
         4.    Richard Westbrook   (45)  USA  +15:57:07
         5.    Emile Laharrague    (45)  FRA  +21:02:06
         6.    Edward Kelley       (34)  USA  +23:33:48
*        7.    Helmut Schieke      (53)  GER  +41:29:43 8,4 km/h
         8.    Peter Hodson        (37)  GBR  +74:44:04
*        9.    Stefan Schlett      (30)  GER  +97:52:25
        10.    Marty Sprengelmeyer (46)  USA +119:20:33
        11.    John Wallis         (55)  USA +131:38:40
        12,    John Surdyk         (36)  USA +173:54:44
        13.    Serge Debladis      (44)  FRA +182:33:13 6,7km/h
28 am Start, *: Gemeldet für TransEuropa

Trotz der erfolgreichen Organisation für nur $200 Startgeld ernteten die Renndirektoren Riley und Kenney sehr schlechte Presse in Ultraläuferkreisen. Hielt sie aber nicht ab im folgenden Jahr ein weiteres Rennen zu organisieren.

1993 Huntington Beach, Calif. nach New York, N.Y. Juni 19 - Aug. 21, 1993
2,912.35 Meilen 4686km 73,8 km/Tag

         1.    Ray Bell           46      FL   486:41:08  9,6 km/h
         2.    Pat Farmer         31      AUS  +15:49:15

         3.    Lorna Michael      34 Frau WI   +99:33:59 
         4.    Edward Kelley      35      CA  +121:22:02
         5.    Tomoya Takaishi    51      AP  +149:29:38
         6.    Rüdiger Dittmann   32      GER +203:49:55  6,8 km/h
13 am Start

Erstmalig beim Trans Am konnte eine Frau finishen. Über den deutschen Rüdiger Dittmann erschien ein Artikel im Der Spiegel.

1994 Huntington Beach, CA. nach New York, NY. June 18 - Aug. 20, 1994
2,925.7 Meilen 4707,5 km in 64 Etappen 73,6 km/day

         1.    Istvan Sipos       35  HUN   517:43:02  9,1 km/h
         2.    Dante Ciolfi       39  NM    +45:28:02
         3.    Michiyoshi Kaiho   50  JAP   +69:19:00
         4.    Motohiko Sato      29  JAP   +78:55:20
         5.    Kawika Spaulding   40  HI    +81:05:22  7,8 km/h
14 am Start

1995 2906,1Meilen 4676km 73,1 km/Tag

*        1.    Dusan Mravlje,     SLO   427:59:00   10,9 km/h
         2.    Ray Bell,          USA   +16:50:31
         3.    David Horton,      USA   +21:27:51
         4.    Patrick Farmer,    AUS   +33:14:50 
         5.    Nobuaki Koyago,    JPN   +34:25:58
*        6.    Manfred Leismann,  GER   +53:32:18    9,7 km/h
         7.    Jun Onoki,         JPN   +89:01:04
         8.    Eiko Endo,         JPN  +123:46:01 
         9.    Michiyoshi Kaiho,  JPN  +141:54:26    8,2 km/h
*       10.    Don Winkley,       USA  +307:37:43    6,3 km/h
14 am Start, *: Gemeldet für TransEuropa

Das schnellste aller vier Rennen. Dusan Mravlje setzte sich souverän gegen den energischen Pat Farmer durch, der dann verletzungsbedingt auf den vierten Platz rutschte.

Trans Australia Footrace 2001

4274,5 km - 4108,5 km Wertungs km, Perth - Canberra, 63 Lauftage 67,8km/Tag

         1.    Anatoli Kruglikov   Rus   305:18:45  13,5 km/h
         2.    Andrei Derxen       Rus   323:24:47  12,7 km/h
*        3.    Dusan Mravlje       Slo   360:50:25  11,3 km/h
         4.    Mihaly Molnar       Hun   375:01:45
         5.    Mick Francis        Aus   376:08:38
*        6.    Wolfgang Schwerk    Ger   407:40:25  10,0 km/h
         7.    Bobby Brown         GB    423:33:26
         8.    Georgs Jermolajevs  Lat   454:35:19
         9.    Paul Every          Aus   467:30:36
        10.    Markus Müller       Ger   486:53:37   8,4 km/h
        11.    George Audley       Aus   513:35:35
*       12.    Helmut Schieke      Ger   514:10:27
*       13.    Stefan Schlett      Ger   517:36:37
        14.    Karl Heinz Kobus    Ger   523:58:08   7,8 km/h
24 am Start, *: Gemeldet für TransEuropa

Schwierige Organisatorische Voraussetzungen, Hitze bis zu 43 C°, eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten in der Nullabor Plan und der Tod des besten australischen Läufers Brian Smith machten das Rennen sowohl für die Betreuer als auch für die Läufer schwer.

Run Across USA 2002

3084,4 Meilen 4961,2 km in 71 Tagen 68,9 km/Tag

*        1.    Martin Wagen       SWI  32        514:45:05                9,6 km/h
         2.    Shoji Nishi        JPN  54        574:45:12    + 60:00:07
*        3.    Yuji Takeishi      JPN  56        613:33:33    + 98:48:28
         4.    Nobuyuki Shimojima JPN  56        631:28:11    +116:43:06
*        5.    Kazuko Kaihata     JPN  48 Frau   643:37:09    +128:52:04
         6.    Makoto Koshita     JPN  51        679:31:04    +164:45:59
         7.    Yasuo Kanai        JPN  63        709:06:35    +194:21:30
         8.    Mariko Sakamoto    JPN  54 Frau   773:47:10    +259:02:05  6,4 km/h
11 am Start, *: Gemeldet für TransEuropa

In einem gut organisierten Rennen dominierte der Schweizer Martin Wagen von Anfang an. Zwei Frauen beendeten das Rennen. (Details unter /detail/runxusa.html)

Trans Europa Footrace 2003 (mm)

5020.3 km in 64 Tagen von Lissabon - Moskau
79,54 km/Tag (ohne letzte 9 km Schlussetappe)
Ergebnisse:

 1. Robert Wimmer           Ger  38  480:29:51             10,38 km/h
 2. Martin Wagen            SWI  33  494:44:52   + 14:15:01    
 3. Wolfgang Schwerk        Ger  47  501:32:15   + 21:02:24
 4. Janne Kankaansyrjä      SF   36  510:33:40   + 30:03:49
 5. Karl Graf               Ger  52  512:46:10   + 32:16:19
 6. Luc Dumont Saint Priest Fr   38  548:43:25   + 68:13:34
 7. Dusan Mravlje           SLO  50  565:42:53   + 85:13:02
 8. Cor Westhuis            NL   54  588:47:55   +108:18:04
 9. Hans-Jürgen Schlotter   Ger  40  591:40:27   +111:10:36
10. Joachim Hauser          Ger  37  593:53:54   +113:24:03
11. Werner Alfred Selch     Ger  51  601:43:51   +121:14:00
12. Franz Häusler           Ger  48  618:26:22   +137:56:31
13. Manfred Leismann        Ger  56  652:12:11   +171:42:20
14. Aldo Maranzina          Ger  56  666:21:48   +185:51:57
15. Günther Böhnke          Ger  46  668:35:53   +188:06:02
17. Yuji Takeishi           J    57  670:40:52   +190:11:01
18. Stefan Schlett          Ger  41  714:49:04   +234:19:13
19. Tsuyosho Sugawara       J    59  718:44:14   +238:14:23
20. Yasuo Kanai             J    64  739:46:08   +259:16:17
21. Mariko Sakamoto         J    56  785:23:15   +304:53:24
22. Koji Sekine             J    47  788:30:27   +308:00:36 6,33 km/h

mit Rollstuhl

 1. Bernard Grojean         F    51  469:32:12              10,63km/h
(44 am Start)

In einem sehr gut vorbereiteten Rennen wurden 8 Länder (Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Polen, Weißrussland, Russland) mit 7 unterschiedlichen Sprachen durchquert. Der Trans Europa Lauf war sicherlich das logistisch schwierigste Kontinentalrennen das bis jetzt durchgeführt wurde. Sehr lange Etappen und hygienische Probleme ab Polen machten den Läufern und Betreuer Schwierigkeiten. Robert Wimmer dominierte das Rennen ab dem 10. Tag. (Details unter /detail/transeuropa.html)


Web- und Lesetip sowie die Hervorhebung der erneut Angemeldeten eingefügt vom Steppenhahn, und abschliessend gibt es noch eine Tabelle mit den Läufern, die beim TransEuropa angemeldet waren und schonmal einen Transkontinentallauf gefinisht hatten. (Es sind natürlich auch Läufer angemeldet, die einen TK-Lauf schonmal nicht erfolgreich beenden konnten, wie z.B. Koji Sekine, der beim RunAcrossAmerica 2002 in der 29. Etappe wegen Knieproblemen zum Journey-Runner wurde.):

NameGefinisht in
Kazuko KaihataAmerika 2002
Manfred LeismannAmerika 1995
Dusan MravljeAmerika 1995, Australien 2001
Helmut SchiekeAmerika 1992, Australien 2001
Stefan SchlettAmerika 1992, Australien 2001
Wolfgang SchwerkAustralien 2001
Yuji TakeishiAmerika 2002
Martin WagenAmerika 2002
Don WinkleyAmerika 1995