Alle zeigen - Bericht von Ron Hoffmann zum Sächsischer Treppenmarathon oder Treppenlauf als Doppeldecker:
Ron Hoffmann , 18.11.2007

Extremtreppenlauf 2006-Es war toll!

Faszination Extremlauf - 39700 Stufen, 8848 Hm, 84,39km - 22.- 23. April 206

Schon immer, aber besonders in den letzten 200 Jahren, reizte es die Menschen immer weiter zu gehen, immer höher zu stiegen, immer tiefer zu tauchen, einfach immer höhere Leistungen zu vollbringen. Besonders mit neuer, fortgeschrittener Technik, besserer Nahrung, neuen Trainingsmethoden und ausgereifter Gesundheitsfürsorge wurde dies möglich.
Der Mt. Everest, der höchste Berge der Erde, war dabei ein Anlaufpunkt, dem viele Menschen verfallen waren. Viele Unbeirrbare wollten ihn besteigen, viele ließen am Berg ihr Leben. Der Mt. Everest ist dabei ein solcher „Punkt“, der uns Menschen in seinen fantastischen Bann zieht. All jene, die ihn bestiegen, besonders ohne Sauerstoff und wieder gesund heimkehrten, kann man sicher ohne wenn und aber als Extrembergsteiger bezeichnen.
Denn es ist wohl unbestritten, das bei der Besteigung des Mt. Everest extrem hohe Ansprüche an Körper und Geist des Bergsteigers gestellt werden. Das macht man nicht „nur“ mal so.
Es war im April 2005, als 10 Männer und eine Frau den Mt. Everest in Radebeul bestiegen. Wie das gemeint ist?
Ganz einfach: 39700 Stufen hinauf und 39700 Stufen hinunter, 8848 zu bewältigende Höhenmeter, anspruchsvolle 84,4km Streckenlänge, 24 Stunden Zeitdauer.
Dabei handelt es sich um den schwersten und größten Extremtreppenlauf der Welt.
Die Idee: Beim Betrachten des riesigen Panoramabildes des Mt. Everest und umliegender Berge im Gasometer zu Leipzig, einer Sonderausstellung, kam den Organisatoren um Christian Hunn und Peter Heilsberg des im Oktober stattfinden Radebeuler Treppenlaufes eine „wagemutige“ Idee. Holen wir doch einfach dem Mt. Everest in die Lössnitzer Weinberge und machen einen Extremlauf daraus.
Gedacht, getan, im April 2005 war es dann soweit und ein großer Erfolg wurde aus dieser Idee. Mit dem 24-Stunden Treppenlauf-Weltmeister Kurt Hess siegte dabei ein Topathlet der Superlative. Weitere 10 Läufer schafften den Aufstieg in 24 Stunden. Gut ein Jahr später, am 22. April 2006, luden die rührigen Organisatoren erneut zum „Erxtremlauf-Event“ ein. Und ich wollte mit dabei sein.
Bereits im Herbst 2005 fiel meine Entscheidung zur Teilnahme und somit der Anmeldung. Was ich mir da aufgebürdet hatte, sollte später klar werden. Mein Vater war bereits bei der Premiere Finisher in einer starken Zeit geworden, ich wollte ihm wahrscheinlich nacheifern und er spendete mir auch mein Startgeld. Ein anspruchsvolles Training stand mir nun die nächsten Monate bevor, was ich aber bei weitem nicht einhalten konnte und vielleicht auch nicht wollte. So begann ich mein Training und absolvierte bereits im Herbst einige Treppenläufe an der Treppe vor dem Finanzministerium in Dresden. Diese Einheiten dauerten höchstens eine Stunde und maximal 2000 Stufen auf und 2000 Stufen abwärts. Mein Problem war all die Jahre des Laufsports für mich immer das Laufen im Winter und das damit verbundene Überwinden des inneren Schweinehundes. Diesmal klappte es gut doch aufgrund schulischer und anderer Verpflichtungen blieben meine Einheiten relativ kurz. Die längste Treppentrainingseinheit absolvierte ich Ende Februar mit 18 Besteigungen der Radebeuler Treppe in knapp 3 Stunden, ich benötigte also unter 10 Minuten für eine im April zu laufend Runde.
Um zu wissen wie es ist, überhaupt von der Länge her 80km zu gehen, nahm ich am 29. Dezember am "Winterlichen Vogtlandhunderter" teil. Diese Langstreckenwanderung über 100km wurde in 23 Stunden gemeistert. Das ging eigentlich ganz gut, aber ständig mit mir kämpfend schleppte ich mich über die winterlichen Straßen und Wege des Vogtlands. Mit klitschnassen Laufschuhen durch ununterbrochenen Schnee zu wandern und dabei immer und immer wieder eiskalte, nasse, schrumplige und entzündete Füße zu bekommen, war doch nicht so ohne weiteres machbar. Aber mit Hilfe von Plastebeuteln, trockenen Socken von Mitwanderern und gutem Zureden erreichte meine Person doch irgendwie kaputt aber glücklich das Ziel. Muskelkater verspürte ich seltsamerweise bereits 3 Stunden danach und auch am nächsten Tag keinen.
Das gesamte Jahr über lief ich pro Einheit höchstens eine Stunde, nahm an einigen Volksläufen teil und fuhr jeden Tag, egal wie das Wetter war, mit dem Rad zur Schule. Heute vermute ich, dass mich dieses 100km Radfahren pro Woche irgendwie abhärtete, mental aber auch die Muskeln betreffend. Fast jeden Morgen stand ein kleiner Kraftkreis zur Stärkung meiner allgemeinen Muskelgruppen im Oberarm, Bauch, Rücken, Nacken und Beinbereich auf dem Programm. Die letzten 3 Monate kamen Kniebeuge und Liegestütze hinzu. 100 Kniebeuge pro Morgen waren dabei die Höchstzahl. Ab November schränkte ich den Fleischkonsum ein, ab März stand der Verzicht des gesamten Fleischprodukteverzehrs im Vordergrund. Dadurch fühlte ich mich vor allem beim Training irgendwie leichter, beweglicher, ausgeglichener. Vollwertkost auf Pflanzenbasis mit großen Mengen Nudel- und Apfelverzehr und einigen Käseprodukten stellten dabei meinen Energiebedarf des Tages her. Zu allem Pech traten ab Januar Probleme mit dem linken Knie auf. Schon in der Pubertät musste ich aufgrund einer Wachstumskrankheit 1 Jahr mit der aktiven Leichtathletik aussetzen und durfte nur lockere Läufe absolvieren. Diesmal war es wohl mein Fehler. Ich lief täglich mit extrem abgelaufenen Schuhen. Die Sohle am Ballen war fast völlig „abgelatscht“, neue Schuhe mussten her. Doch dann ging’s los. Mein Bein schien sich über die vielen Monate schiefen Laufens darauf eingestellt zu haben und kam mit den neuen Schuhen nicht mehr klar. Ständige Knieschmerzen begleiteten meine Trainingseinheiten, um 10 Euro zu sparen, verzichtete ich auf den Arztbesuch. Mit der Zeit traten diese Schmerzen geringer auf, doch gerade beim Treppentraining kamen sie oft mit voller Wucht. Die letzten 30 Tage vorm Treppenlauf warf mich dann eine Erkältung aus dem Training und mein innerer Schweinehund veranlasste mich zusätzlich zum „faul sein“. So kam dann der 22. April und ich fand mich absolut ungenügend vorbereitet. Doch meine Freundin Sandra wollte mich 24 Stunden lang betreuen und überhaupt zu starten war ziemlich wichtig für mich. Somit kam eine Absage nicht in Frage. Insgeheim war ich mir ebenso nicht sicher, ob ich diesen Lauf überhaupt schaffen würde und ging somit mit völlig anspruchslosem Ziel ins Rennen, welches aber war, die 24 Stunden ohne lange Schlafpausen durchzugehen, egal ob die 100 Runden nun zu schaffen wären oder nicht.
45 Teilnehmer waren laut Startleiste für den Alleingang angemeldet, dazu kamen 11 angemeldete 3er Staffeln sowie 5 Touristenstaffeln mit je 100 Teilnehmern.
15.00 Uhr fand die Einweisung der Alleingänger statt, also jener Verrückter, die eben die 100 Runden alleine gehen wollte. Mit dabei waren die ersten Drei des letzten Jahres und insgesamt 6 der letztjährigen Finisher. Die Stimmung im Läuferzelt war gut, alles war bestens vorbereitet. Mit Sandra richtete ich meine Ecke im Zelt ein, eine Isomatte plus Schlafsack gehörte dazu. Eine große Essenskiste selbst mitgebrachter Verpflegung ebenfalls. Meine Aufregung klang nicht ab, im Gegenteil, sie hatte meinen Magen bereits dazu gebracht, nicht mehr richtig zu verdauen. Doch die nächste Stunde verging schnell und 16.00 Uhr war es soweit. Der Startschuss fiel und alle Entspannungen lösten sich auf. Nun gab’s kein zurück mehr. Mit Absicht starte ich weit hinten im Feld, um nicht zu schnell zu beginnen doch daraus wurde leider nichts. Die erste Runde absolvierten alle Teilnehmer unter 10 Minuten und so ging das weiter. Rein rechnerisch hatte man pro Runde 14 Minuten und etwa 25 Sekunden Zeit um in 24 Stunden 100 Runden zu laufen.
Die Wetterbedingungen waren hervorragend, Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad forderten eine hohe Flüssigkeitsaufnahme bereits in den ersten Stunden. Nach jeder Runde ergriff meine Hand ein Getränk und ein Stück Banane; Apfel oder Müsliriegel. Sandra reichte mir ein wenig Zitronen Getränk.
Seit dem letzten Jahr hatte es sich rumgesprochen, das man mit Hilfe von Handschuhen auch die Geländer zum Abstützen ganz gut nutzen konnte. Daraus entwickelten viele schon beim Training eigene Techniken, besorgten sich im vorraus Handschuhe usw. Manchmal fragte ich mich, ob mancher der Läufer wohl mehr Arm oder mehr Beinmuskeln hat *g*. Das Benutzen der Geländer war aber im Gegensatz zur Benutzung von Stöcken erlaubt und somit vorher trainierbar. Ich wollte aber konsequent das Benutzen der Geländer vermeiden und lief gut damit. Am Mt. Everest gibt es schließlich auch keine Geländer. Meine Beinmuskulatur schien außerdem in Topform zu sein und auch nach 25 Runden spürte ich weder Schmerzen im Oberschenkel und Wadenbereich, noch in den Knien. Das spornte an und nach 30 Runden lag ich erstaunlich gut im Rennen. Nach jeweils 15 Runden stand immer eine große Pause, in der ich Nudeln, Vollkornnudelsalat sowie Amaranth- und 5 Kornbiomüsli mit Sojamilsch zu mir nahm, auf dem Plan. Amaranth ist das „Kraftkorn der Azteken“ und ein Getreide, welches jedes heimische Getreide in Form der wertvollen Inhaltsstoffe übertrifft. Dabei steht es dem „Powergel“ was für 1,49 Euro und mehr erhältlich ist, in nichts nach. Im Gegenteil, Amaranth beinhaltet beispielsweise pro 100 Gramm fast mehr Kohlenhydrate wie das zusammengemixte „Powergel“ und schmeckt zugleich viel besser. 100 Gramm Amaranth enthält zudem außerordentlich viel Magnesium, Eisen, Zink, Phosphor und wertvolles Lysin. Warum also teure Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, wenn es auch anders und sogar preisgünstiger geht. Im gesamten Lauf verzichtete ich gänzlich auf Nahrungsergänzungsmittel und griff nur abundzu zu einem Becher Cola oder Tee mit einer Magnesiumtablette.
Mit diesem Kraftschüben und einem ausgeglichenem Tempo vergingen die ersten 50 Runden schnell und in einer Zeit unter 10 Stunden für die Hälfte der Strecke war man sehr gut dabei. Ein wenig Überraschung über die bisherigere Leistung meinerseits kam da schon auf. Bis dahin liefs gut, einige Dehnungen der Waden und Oberschenkelmuskulatur trugen zur „Nichtverkrampfung“ der Muskulatur bei. Zwischen Runde 45 – 50 kam dann aber die erste große Erschöpfung und der Regen in der Nacht. Ich war nass und fror ein wenig und legte nach 50 Runden und 10 Stunden eine 30 minütige Pause ein. Sandra kümmerte sich nach der 50. Runde und meiner ersten ausgedehnten Pause rührig um mich. Ohne sie wäre vieles nicht so leicht gewesen. Meine mentale Stärke verließ mich an diesem Punkt und ein apathisches Dahintrotzen kam auf. Ich zog mich um, dehnte mich, as heiße Nudeln sowie mein „Energiefutter“ und legte mich für 15 Minuten in meinen Schlafsack. Ich sehnte mich nach dem wollig warmen Gefühl der Geborgenheit, der Wärme. Ich weiß im Nachhinein betrachtet nicht ob ich allein da nicht eingeschlafen wäre. Nach etwa 30 Minuten Pause war ich wie neugeboren und das war wirklich so. Welches Hormon oder was nun konkret diese Erholung meines Körpers und Geistes beeinflusst hatte, weiß ich nicht aber Hauptsache war ja das es mir gut ging. Ich hatte nun meine Bandagen um die Knie gelegt und begab mich absolut stark fühlend und aufgewärmt auf die Strecke. Ich wusste, dass ich noch gut in der Zeit lag und lief bis dahin ein noch relativ starkes Rennen und rechnete mir sogar eine Zeit von 20 Stunden aus…doch solche Rechnungen sollte man lieber unterlassen. In den nächsten 10 Runden entwickelte ich eine bis dahin nie dagewesene Stärke, ein wahrer Energiekick trieb mich in 10 Minuten pro Runde 10 mal die Treppe rauf und runter. Ich strotzte nur so vor Kraft und „rannte“ auch wieder die Treppen hinauf. Auch die Knie machten erstaunlich gut mit, aber eben nur bis Runde 60. Ich machte bis dahin wieder einiges gut und war überglücklich. Doch das Wetter wurde zunehmend schlechter und meine Kräfte verließen mich erneut und noch viel mehr. In den nächsten 5 Runden kam der Einbruch und das Nutzen der Geländer beim Abstieg blieb nicht aus. Ich war wieder durchgeweicht, mein Magen zeigte erste Verstimmungen, ich fröstelte und kam regelrecht erschöpft und ausgelaugt nach Runde 65 ins Mannschaftszelt zurück. Noch immer stand mir die Zeit keineswegs im Rücken doch mein Körper forderte jetzt eine Pause. Mir ging es dreckig. Meine Muskeln meldeten sich nun ebenso, ich musste mich unbedingt dehnen. Wiederum apathisch ließ ich mich nach einer warmen Mahlzeit in den Schlafsack fallen und wäre beinahe eingeschlafen. Eigentlich ein totaler Fehler, denn das Aufstehen fiel mir bei 5 Grad Außentemperatur umso schwerer. Nur langsam kam ich nach einer 60 minütigen Pause auf die Beine. Mir ging es zwar besser aber nicht wirklich gut. Doch ändern sollte sich das bis zum Ende des Rennens kaum. Zeit war genügend vorhanden, doch zunehmende Schwäche legte sich auf mich nieder. Glücklicherweise ließ der Regen nach einigen Stunden nach und auch hell wurde es bereits. So begab ich mich halb 6 beim angenehmen Vogelgezwitscher auf die nächsten 10 Runden, welche relativ gut und zügig in einer 12 Minutenzeit pro Runde vorrüber gingen. 75 Runden waren absolviert, noch etwa 7 Stunden bis zum Zielschluss hatte ich Zeit. Eigentlich ausreichend dachte ich mir.
Die meisten anderen Läufer lagen im Gegensatz zur mir gut im Rennen. Viele, so schien es mir, wurden stärker mit Zunahme der Runden. Sicher lag das daran das ich immer schwächer wurde und mir dass weniger auffiel. Kurt Hess erreichte bereits nach 15 Stunden das Ziel. Einfach stark, doch seine schnelle Zeit kam nicht von ungefähr. Hartes Training und die Verfolgung des dann 2. Platzierten sehr jungen Läufers aus der Schweiz führten zu dieser Leistung. 20 Minuten nach Kurt Hess erreichte dann sein junger Landsmann das Ziel. Eine gigantische Leistung der beiden. Ich lief bzw. ging weiter. Abwärts laufen war mir bereits nicht mehr möglich und meine Knie gaben seltsame Töne von sich. Eigentlich hätte ich aufhören sollen, dachte ich mir immer an diesen Punkten. Bergauf erholte ich mich vom Bergab gehen, das Hinabsteigen war eine ständige Qual. Meine Rundenzeiten betrugen noch etwa 15 Minuten. Meine Kräfte verließen mich. Einmal verzählte ich mich und ich glaubte schon 2 Runden mehr gelaufen zu sein. Ich war richtig fertig als mir dieser blöde, eigene Fehler klar wurde. Ich neigte dann leicht dazu, schnell apathisch und deprimiert zu werden. Die letzten 15 Runden wollte ich nicht mehr, Unlust machte sich breit, doch ich wollte es Sandra, die sich schon 18 Stunden um mich gekümmert hatte, nicht antun jetzt aufzugeben, in Anbetracht der Zeit die ich noch hatte. Auch mir wollte ich das nicht antun, so weit trugen mich schon meine Beine. Ich lief weiter und wurde immer langsamer. Wahrscheinlich mit Absicht. Ich merkte, um in 24 Stunden anzukommen, reichte es aus, 3,5 – 4-mal die Treppe rauf zu steigen.
Mittlerweile erreichte mein Vater nach knapp 20 Stunden das Ziel. Er hatte sich um 2 Stunden zum Vorjahr verbessert. Echt stark! Einzelne Zuschauer, die lieben Helfer des DRK und des THW und Sandra ließen mich Runde für Runde die Treppe auf- und absteigen. Ich Lief einfach und dachte sehr fiel nach. Irgendwann wurde mir klar, dass ich eigentlich keine Lust mehr hatte aber im gemäßigten Tempo die 100 Runden schaffen könnte. Hast war nicht mehr von Bedeutung und mit ruhigen Schritten vergingen die nächsten Runden. Warum auch beeilen, dachte ich mir. Zeiten spielen doch keine Rolle mehr. Der Schnnellzug war längst abgefahren. Und ich lief weiter. Die letzten 11 Runden…3,5 Stunden noch. Immer mal machte ich noch kürzere Pausen von 10 – 15 Minuten, trank wieder viel und aß kleine Bananen- und Kuchenhäppchen. Mein Magen verweigerte schon bald die Nahrung, ich hatte einfach keinen Hunger mehr. Feste Nahrung wollte der Magen nicht mehr. Noch 5 Runden, noch 4 Runden, die Treppe wurde leer. Im Gegensatz zur Nacht, als Dreierseilschaften und 100er Staffeln mit „fiechstem“ Tempo unterwegs waren, war es extrem ruhig geworden. Der Lauf wurde zum Trott, die Rundenzahl minimierte sich nur langsam, zu langsam. Noch 3 Runden, noch 2 Runden, noch eine Runde. In der letzten Runde kamen mir schon die Tränen, mich überströmte ein Glücksgefühl, als ich so allein den letzten Abstieg hinter mich brachte. Langsam fiel schon die Last des läuferischen Leidens von mir ab. Dann der letzte Aufstieg, Sandra wartete etwa 70- 80 Stufen weiter unten auf mich. Die letzten Meter legten wir gemeinsam zurück. Ich sammelte alle Kräfte, hüpfte wie eine Gazelle mit Sandra über 2 Stufen aufwärts und sprintete hinauf, riss ihren und meinem Arm in die Höhe und hatte es geschafft. Bei uns Beiden entlud sich jetzt die Freude und die Last. Bei ihr, weil sie mich ohne Schlaf fantastisch unterstütz und ständig mitgefiebert und auch mitgelitten hatte und bei mir, weil ich es einfach geschafft und mich geschafft hatte. Nach 23 Stunden und 18 Minuten erreichte ich als 20. das Ziel. Pure Freude, wahnsinniges Glück und starke Erschöpfung überfiel mich.
Viele Glückwünsche von Freundin, Familie und Freunden folgten und ich setzte mich erst einmal hin und ruhte mich aus. Noch 3 Läufer erreichten hinter mir das Ziel, insgesamt schafften 23 Läufer die 100 Runden in 24 Stunden. Es war so wunderbar. Die berührende Siegerehrung fand 16.30 Uhr statt und alle waren rundum zufrieden. Wir fuhren dann nach Hause und ließen den Tag ausklingen.
Schlusswort: Für mich war es das bisher einzigartigste sportliche Erlebnis meiner Lebens- und Laufzeit. Ein riesiges Dankeschön möchte ich hiermit an die über 100 Helfer und besonders an die Hauptverantwortlichen um Christian Hunn und Frau richten, die dieses Ereignis erst möglich machten. Es stimmte alles. Ich war rundum zufrieden, fühlte mich immer toll aufgehoben und umsorgt, es war erstklassig, unvergleichbar organisiert. Ebenso gilt mein Dank auch den Sponsoren, ohne welche solch eine Veranstaltung nie durchführbar gewesen wäre. Ich bedanke mich auch bei allen Freunden und Verwandten plus Bekannten für ihren Besuch an der Treppe, ihren Beifall und ihren stärkenden Worten. Ich bedanke mich bei meinen Eltern, besonders meinem Vater für das Sponsoring des Startgeldes. Ich bedanke mich zudem bei allen Nichtgenannten für ihre Glückwünsche, ihre Hilfe und ihre Unterstützung in der Vorbereitung, am Starttag und nach dem Treppenlauf.
Mein größter Dank gilt aber Sandra, meiner Freundin, die die Last auf sich genommen hat und sich 24 Stunden um mich gekümmert hat. Auch sie hatte abundzu Tiefpunkte doch die zeigte sie nicht. Ich muss sagen, sie hat sich nicht um mich gekümmert, sie hat mich wahrhaft bemuttert und mir die Zubereitung meiner eigenen Speisen abgenommen. Das schönste waren aber ihre warmen Küsse in der kalten Nacht, welche tief in meinen Körper eindrangen und mich immer wieder auf die Beine kommen ließen. Ich gebe zu, hier hatte ich einen unheimlichen Vorteil gegenüber meiner Mitstreiter. *freu*. Danke Sandra.

Danke euch allen.

Mit sportlichen Grüßen

Euer Ron

© Ron Hoffmann, 18.11.2007

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


Kommentare Kommentare zu diesem Bericht:
 Bisher hat leider noch niemand einen Kommentar geschrieben :-((

Du bist nicht angemeldet und kannst somit keine Kommentare schreiben!

Falls du bereits als User registriert bist, kannst du dich hier anmelden, ansonsten müsstest du einmalig eine "Registrierungsprozedur" über dich ergehen lassen...