Alle News Zurück zu allen News

  • Ergebnisse und ein erster Bericht aus Uden
    (Nur schnell noch reingestellt, weil ich muß zum Fussball...)

    (13.10.2003, Steppenhahn)


    Kommentare Kommentare zu dieser News:
     
    sigi schrieb am 20-10-2003 22:24:

    Re: Ilonas Kommentar

    aus irgend einem Grund ist die Formatierung meiner Antwort auf Ilonas Kommentar durcheinandergeraten. Dahe r das Ganze noch einmal:

    Ich finde, dieser Kommentar ist lesenswert, da er sehr sachlich geschrieben wurde. Außerdem gelingt es mir vielleicht mit Hilfe dieses Kommentars das Kernproblem und meine Motivation, hier eine solche Welle zu verursachen, nun endlich unmissverständlich darzustellen. Ich will versuchen, das in Form der Antwort auf Ilonas Worte zu erreichen.

    1.) In der Mannschaftsbesprechung .... wurden die internationalen Wettkampfregeln bekannt gegeben.

    Das ist so nicht ganz richtig!

    Volkmar zitierte lediglich aus der Wettkampfordnung: die Startnummern sind “gut sichtbar auf Brust und Rücken zu tragen“
    Daraus folgerte er, dass das Trikot zu jeder Phase des Wettkampfes über der übrigen Kleidung zu tragen ist.

    In Regel 143 Punkt. 7 – 9 der Internationalen Wettkampfbestimmungen (IWB) der IAAF ist das Thema Startnummern erschöpfend behandelt und lässt bewusst Spielraum für die Anwendung.
    Unter Punkt 9 der Regel 143 ist erläutert:
    „wird nur eine Startnummer ausgegeben, ist diese ... auf der Brust zu tragen“.
    Der Veranstalter hatte vor dem Start der Wettbewerbe erklärt, dass eine Startnummer für die aktuelle und eine Startnummer für die Wechselkleidung vorgesehen ist. Das hat Volkmar nicht gewusst, ok, aber ändert das etwas daran, dass diese Regel nicht so starr ist, wie uns mitgeteilt wurde?

    Unter Punkt 7 der Regel 143 ist zu lesen:
    „wird während des Wettkampfes ein Trainingsanzug getragen, sind darauf in gleicher Weise Startnummern anzubringen.“

    Es ist und war also ausdrücklich vorgesehen, Wechselkleidung ohne einengendes Hemdchen zu tragen.

    Regel 143 sagt aber in Punkt 1 auch Grundsätzliches über die Kleidung aus:

    „Bei Veranstaltungen nach Regel 12.1 a,b,c,d,e (Anmerkung: das sind alles internationale Veranstaltungen, also auch Welt- und Europameisterschaften) nehmen die Wettkämpfer in der einheitlichen, zugelassenen Kleidung ihres Verbandes teil.“

    Das alleine sollte Anlass geben, über die Regeln nachzudenken. Man stelle sich vor, die Aktiven müssten z. B.: alle mit langer Tight oder kurzer Hose, alle mit langen Ärmeln oder knappem Trägerhemd an den Start eines 24-Stunden-Laufes gehen, um Einheitlichkeit zu erreichen. Wer bestimmt, wann, welche Kleidung zu welcher Tages- oder Nachtstunde getragen werden muss. Wer bestimmt, bei wie viel Regen, Regenkleidung benutzt werden muss, wer will wem vorschreiben, dass er/sie überhaupt Regenkleidung benutzen soll!? Sicher eine enge Auslegung dieser Regel! Aber wenn Regel richtig ist, weil Regel vorhanden ist, dann bitte auch über alle Konsequenzen nachdenken!!! Nebenbei bemerkt, hat es im deutschen Team noch nicht einmal zu einem einheitlichen Trikot gereicht. Einige Aktive hatten das neue, an den Schultern schwarz abgesetzte Trikot, andere nicht.

    2.) Ich finde es allerdings unsportlich, die Startnummer durch eine Jacke zu verdecken...

    Hier sind wir völlig einig! Auch und gerade weil das eine Erkenntnis der Vergangenheit und der Veranstaltung in Uden ist, habe ich in der Diskussion mit Volkmar darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Startnummernbändern auf einfache Weise mit Problemen dieser Art aufräumen könnte. Wenn die Startnummer nicht am Trikot befestigt ist, kann man durch das Anlegen des Bandes über die Jacke (oder was auch immer an Kleidung getragen wird) die Identifikation über die Startnummer sicherstellen. Ich sehe den 24-Stunden-Lauf vergleichbar mit dem Triathlon, bei dem auch ein Kleiderwechsel während des Wettkampfes stattfindet. Hier ist das Tragen eines Startnummernbandes, wie man am vergangenen Wochenende beim Ironman auf Hawaii bewundern konnte, Selbstverständlichkeit. Volkmar war aber nicht bereit, sich damit auseinander zusetzen.

    3.) Eine Sonderregelung für die 24-Stunden halte ich für illusorisch, weil die IAAF dann das Tor für eigene Bestimmungen auch in anderen Sportarten öffnen würde....

    Liebe Ilona, das ist doch längst geschehen!

    Regel 143 der IWB regelt unter anderem:

    „...beim Hoch –und Stabhochsprung genügt nur eine Startnummer auf der Brust oder auf dem Rücken.“

    Oder:

    „Die Startnummern müssen wie ausgegeben getragen ... werden. Zur Unterstützung der Luftzirkulation dürfen bei Langstreckenwettbewerben die Startnummern... perforiert sein“

    Da haben wir auf den ersten Blick schon zwei „Ausnahmeregeln“. Was ist so schlimm daran, sich um die Erlaubnis von Startnummernbändern zu bemühen?

    Das umso mehr, als selbst IAAF-Vize Helmut Digl sich öffentlich dafür ausspricht, die Regeln „für das Kerngeschäft“ zu ändern. Also auch nicht für alle Bereiche. Seine Beweggründe sind zwar andere, aber das Ergebnis: andere Regeln, wäre dasselbe.

    4.) Wenn man nur auf die Mehrheit schielt, sind Änderungen nicht möglich ...

    Du magst mit deiner Meinung richtig liegen, ich denke jedoch, das kann man genausogut anders herum sehen. Wenn die Mehrheit den Sinn dieser betroffenen Regeln ganz offensichtlich nicht einsieht und sie ignoriert, wird es umso eher Zeit, darüber nachzudenken, ob die Regeln sinnvoll sind. Hat man Regeln erarbeitet, die dem Sport dienen, so kann man zu Recht die Einhaltung fordern und wird weniger Widerstand in der Umsetzung finden. Lehnt man die Auseinandersetzung mit und über Regeln aber grundweg ab, kann sich wirklich nichts ändern.

    5.)...das hat der Veranstalter in Uden bis auf ein paar halbherzige Versuche aber versäumt..

    Dafür bin ich dir geradezu dankbar. Immerhin bestätigst du damit, dass ich nicht alleine festgestellt habe, dass es zwischen Regelkenntnis und Anwendung gravierende Unterschiede gab.

    6.) ...hätte ich keine Schwierigkeiten, mich von der Regel zu emanzipieren. Nur so lange diese (für mich) zumutbar bleibt, übernehme ich sie bewusst

    Ja – jetzt wird es ganz schwierig! Ich übersetze „emanzipieren“ mal ganz platt damit, dass du die Regel notfalls ignoriert hättest!
    Da du (also du, nicht der Verband, die IAAF, der DLV etc,) sie aber für zumutbar hieltest, hast du sie „bewusst übernommen“.
    Steht das nicht im krassen Gegensatz zu deinen eigenen Ausführungen Regeln betreffend? Nun willst du also doch die Zumutbarkeit selbst feststellen! Was hast du geschrieben? „Wenn ich irgendwo eintreten möchte, muss ich die bestehenden Bedingungen akzeptieren oder auf den Eintritt verzichten“. Was unterscheidet deine Stellungnahme nun von meiner? Reden wir nicht beide über „zumutbare“ oder sinnvolle Regeln?

    Ich hoffe, niemand unterstellt mir jetzt, dass ich Ilona hier boshaft „vorführen“ möchte. Das ist nicht der Sinn dieser Argumentation. Vielmehr will ich damit aufzeigen, wie dünn die Argumentation rund um die in jedem Fall zu akzeptierende Regel in der Praxis wirklich ist. Ich bin Ilona ausdrücklich dankbar dafür, dass sie mir Gelegenheit gegeben hat, endlich eine rein sachliche Ebene zu finden, dieses sensible Thema zu behandeln.

    Eine letzte Erklärung zu meiner Motivation, diese Diskussion öffentlich anzustoßen:
    Im Verlauf der Diskussion in Uden habe ich Volkmar vorgeschlagen, ja ihn aufgefordert, sich mit ein paar erfahrenen 24-Stunden-Läufer/innen und deren Betreuer an den Tisch zu setzen und sich über die speziellen Bedürfnisse und Gegebenheiten bei 24-Stunden-Läufen zu informieren, bevor er ein Überdenken der Regeln grundweg ablehne. Ich bin damit nicht durchgedrungen. Er hat es nicht für nötig befunden, da er der Meinung war, der 24-Stunden-Lauf müsse den gleichen Regeln unterliegen, wie die übrigen Disziplinen der Leichtathletik auch. Was bitteschön soll der Mensch tun, dem jede Möglichkeit verweigert wird, über Unzulänglichkeiten zu diskutieren. Von dem erwartet wird, sich in Gehorsam zu üben, obwohl er glaubt, das sei nicht der richtige Weg! Soll er einfach resignieren und dem Beispiel der innerlich schon gar nicht mehr Zugehörigen folgen? Soll er einfach austreten? Oder soll er versuchen, möglichst viele Leute an der Diskussion zu beteiligen, um auf diesem Weg vielleicht ein Aufweichen starren Regelgehorsams zu erreichen?

    Ich habe mich zu Letzterem entschlossen. Wohl wissend, dass nicht alle Mitglieder der DUV meiner Meinung sein werden. Auch wissend, dass mir unterstellt werden würde, ich wolle nur öffentlich meinen Frust über Connys magere Leistung verarbeiten. Aber auch darauf hoffend, dass es mir gelingen möge, viele Läufer für dieses Thema zu sensibilisieren. Dass mir das zumindest teilweise gelungen ist, zeigen nicht nur die Kommentare im Steppenhahn, sondern vor allem die bei mir direkt eingegangenen Reaktionen per Mail, Fax und Telefon.

    Allerdings bin ich nun auch der Meinung, ich habe genug getan, die Diskussion zu diesem Thema in Gang zu bringen und werde daher auf keinen weiteren Kommentar im Steppenhahn mehr reagieren. Auch werde ich die HV der DUV nicht besuchen, das scheint mir alleine aus dem Grund der nicht ausreichend für dieses so komplexe Thema zur Verfügung stehenden Zeit bei solch einer Veranstaltung, wenig sinnvoll. Ich bleibe bei meinem Vorschlag, sich mit Kennern der 24-Stunden-Szene an den Tisch zu setzen. Dafür stehe ich nach wie vor zur Verfügung.

    Die entscheidende Frage müsst ihr euch allerdings alle selber stellen:

    Vorausgesetzt, die nach Aussage von Volkmar Mühl im Prinzip schon jetzt für alle Laufveranstaltungen geltenden Regeln würden wirklich durchgesetzt und bei den diversen Veranstaltungen im Bereich Ultramarathon angewendet, so würde das bedeuten, dass für jeden von euch

    1. bei allen Veranstaltungen, also 6-, 12-, 24-, 48–Stunden–Läufen, Mehrtagesläufen, Etappenläufen, Landschaftsläufen, Erlebnisläufen, 50– und 100 KM-Läufen das Tragen von Startnummernbändern untersagt ist
    2. ein Laufen mit Walkman, Radio, Discman, MP3-Player nicht zugelassen ist
    3. ein Start ohne Vereinszugehörigkeit nicht mehr möglich ist. Also die reinen „DUV-Läufer“ stünden ohne Startmöglichkeit da!

    Das wird nicht heute oder morgen der Fall sein. Aber ich habe das aus den Diskussionen als Volkmar Mühls erklärten Willen verstanden und stelle daher die Frage:
    :
    Wollt ihr das wirklich? Das ist eine Frage, die nicht nur Nationalteammitglieder betrifft. Diese Frage muß sich jede/r stellen und für sich beantworten, die/der auf den Ultralangstrecken an den Start geht. Bei jeder Veranstaltung! Wenn die Mehrheit der Mitglieder der DUV tatsächlich der Ansicht ist, dass es so sein soll, dass Regel gelten muss, weil Regel eben Regel ist, dann werde ich damit leben können. Dann habe ich mich zu Unrecht aufgeregt. Aber dann weiß ich wenigstens, dass ich etwas dazu beigetragen habe, dieses Thema eindeutig bewusst zu machen.

    Du bist nicht angemeldet und kannst somit keine Kommentare schreiben!

    Falls du bereits als User registriert bist, kannst du dich hier anmelden, ansonsten müsstest du einmalig eine "Registrierungsprozedur" über dich ergehen lassen...