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  • Werner Sonntag schreibt über das Transeuropalaufbuch von Ingo Schulze (mm)

    (24.03.2004, Markus)


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    Ingo Schulze schrieb am 25-03-2004 12:13:

    Vielen Dank

    Ich danke allen, die sich für mich ausgesprochen haben. Mit diesem Buch habe ich mich in erster Linie selbst von allem befreien wollen. Ich wollte allen Kritikern einmal vor Augen führen wollen, was es heißt, so einen Lauf vorzubereiten, durchzuführen und dann aufzuarbeiten. 22 Monate benötigte ich für die Vorbereitung, 2 Monate für die Durchführung und es beschäftigt mich heute noch beinahe jeden Tag. Mit so einem Unternehmen hat man also über drei Jahre zu tun. Wer tut sich so etwas freiwillig an?
    Die Lauferlebnisse waren für mich in diesem Buch sekundär, denn darüber war in vielen Berichten genug zu lesen. Es war aber nicht nur meine Arbeit, sondern ich musste auch mit allem fertig werden. Ich wies absichtlich auf meinen Gesundheitszustand am Ende des Buches hin. Ich war erschöpft, stark erkältet und psychisch am Ende. Hiervon wurde von keinem der Kritiker Notiz genommen, sondern es wurde mir angekreidet, dass ich nicht am Empfang in der Deutschen Botschaft usw. teilnahm. Meine Familie war froh, dass sie mich endlich wiedersah, denn in einigen Fernsehberichten muss ich fürchterlich ausgesehen haben.
    In einige Widmungen habe ich geschrieben: „Mein bescheidenes Werk ist kein Schiller und kein Goethe, sondern ein INGO!“ So möchte ich mein Buch auch verstanden wissen. Natürlich, ich hätte mir mit der Herausgabe etwas mehr Zeit nehmen müssen und das Buch von Bekannten noch einmal durchlesen lassen sollen. Viele Fehler wären dann korrigiert worden, die ich irgendwann nicht mehr gesehen habe. Komisch, wenn ich das Schriftstück eines anderen sehe, dann fallen mir sofort Fehler auf! Die Kritik wäre aber kaum weniger gewesen, denn ich habe weniger auf Aufmachung Formatierung und andere Dinge geachtet, die ein Profi sofort erkennt. Es wäre aber auch wieder sehr Zeit- und Kostenintensiv geworden. Würde ich mal wieder ein Buch schreiben wollen, so würde ich es natürlich anders angehen. Bei meinem „Erstwerk“ setzte ich mich leider selbst unter Zeitdruck.
    Ich bin kein Schriftsteller und hätte mich wohl auch schlau machen sollen. Ich bin aber leider oder Gott sei Dank ein „Hauruck Mensch!“ Mir kommt eine Idee, ich werte sie aus und lasse mir dann mit der eigenen Entscheidung wenig Zeit. Dann heißt es: Wat denn nu? Ja oder doch oder nee? Dann entschließe ich mich und nur der Teufel bringt mich von der Bahn. Es stimmt, einige wollten über den TE-FR ein Buch schreiben. Keine Zeit? Kosten? Fehlender Mut? Ich kenne nur noch einen, der es weiterhin tun will. Wann wird er sich den letzten Ruck geben? Ist es dann überhaupt noch interessant? Ich wollte das Buch herausbringen solange die Erinnerungen noch da sind. Ich schrieb das Buch mit viel Emotionen. Würde ich heute damit beginnen, dann wäre vieles verwischt, denn auch ich bin ruhiger geworden und auch weniger angreifbar. Die Emotionen kann ich wieder verdrängen.
    Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen meines bescheidenen Werkes. Vergesst die Schönheitsfehler und konzentriert euch auf das, was ich wirklich zum Ausdruck bringen wollte. Gebt einem weiteren Lauf durch Europa eine Chance. Dieser sollte aber möglichst bald stattfinden, denn die Straßenverhältnisse werden immer schwieriger und gefährlicher und dass war ja eines meiner Hauptprobleme beim TE-FR. Nach den vielen Berichten und nun auch mein Buch, wird sich aber jeder, der einmal daran dachte einen ähnlichen Lauf zu organisieren, zehnmal überlegen ob er die Sache angeht. Hier ist auch mit Geld nicht alles zu machen. Ein Lauf von Schweden nach Italien? Wäre denkbar! Wer hat den Mut, die Nerven, die Ausdauer und das Stehvermögen? Geld und finanzielles Risiko? Das wäre das wenigste!
    Dieses Jahr konzentriere ich mich auf meinen „Nordstetter Schlosslauf“ am 25. April, meinen „Spreelauf“ vom 31.08. bis 05.09 und meine eigene Lauferei. Ich bin über zwei Jahre aus dem „Geschäft“ gewesen und will wieder dabei sein. Mein Comeback lieferte ich beim Sechsstundenlauf in Nürnberg. Trotz absolut schlechter Leistung war ich überglücklich wieder dazuzugehören. Ich war wieder da, wo ich mich glücklich fühle. Bei all den Verrückten, die ich seit vielen Jahren ins Herz geschlossen habe!!! Die „Oberverrückten“ treffe ich auch beim „Isarlauf“
    Euer Ingo Schulze
    Ultraschlappschrittläufer mit der Beweglichkeit einer Eisenbahnschwelle

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