Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Markus Müller zum Peter-Lauf Endingen (29.08.2005) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)

Zufälliges Zitat

"Ich habe in letzter Zeit zuviel gemacht, das war nicht gut, deshalb laufe ich hier nur 24, weil ich habe in nächster Zeit ja noch das und das und das und..."

Dieter Albrecht beim 48er in Köln 2011

Nächster Ultramarathon

Alle zeigen - Bericht von Markus Müller zum Peter-Lauf Endingen:
Markus Müller , 29.08.2005

100 km Peterlauf im Kaiserstuhl

Für die 11. Auflage des 100 km Peterlaufes hatten sich die Organisatoren Klaus Kläger und Hermann Müller etwas ganz besonderes einfallen lassen. Eine neue sehr anspruchsvolle Route über 50km über den gesamten Kaiserstuhl, mit Start und Ziel auf dem Festplatz des sehr beliebten Breisacher Weinfestes.

Angeboten wurden Strecken über Halbmarathon mit Nordic Walking, Marathon, 50km und 100km. Als Hauptsponsor konnte der Badischer Winzerkeller gewonnen werden, der sogar seinen Weinkeller in die Marathonstrecke integrieren ließ.

Diesen Lauf wollte ich mir nicht entgehen lassen, versprach er doch mit seinen 1300 Höhenmetern pro Runde ein einzigartiges Lauferlebnis zu werden. Dies, das sei vorweg genommen, wurden mehr als erfüllt.

Die 50 und 100 km Läufer starten zusammen auf dem Breisacher Weinfestplatz. Zunächst geht es aus dem sehenswerten Breisach hinaus zum Fuße des Kaiserstuhl. Nach 6 km sind die Weinberge erreicht und es wird hügelig. Vorbei am Weinversuchsgut Blankenhornsberg mit schönem Blick auf den Südschwarzwald mit Feldberg und Belchen. Hier sind auch die für den Kaiserstuhl typischen Weinterrassen zu sehen, die in einer nicht unumstrittenen Flurbereinigung in den 70er Jahren angelegt wurden. Ich laufe zusammen mit Michael Krüger der dieses „Heimspiel“ als lange Trainingeinheit für den Spartathlon nutzt, für den er sich gerade vorbereitet. Steil geht hinab nach Ihringen. Der südlichste Ort des Kaiserstuhls ist bekannt dafür im Jahresmittel der wärmste Ort Deutschlands zu sein. Hier weisen uns viele Helfer durch den Ort. Vorbildlich sind alle 2,5 km Getränkestationen aufgebaut. Auf den nächsten 10 km überwinden wir die Höhe bis zum höchsten Punkt der Strecke auf 473 m. Nicht ohne zwischendurch immer wieder mal nach unten zu laufen.

Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Pausenlos gibt es Kurven, neue überraschende Blicke, einen anderen Wegebelag. Langweilig wird es einem hier nicht. Wir erreichen die „Passhöhe Vogelsang“ Danach wird es richtig Steil. Blick in die französischen Vogesen hinter der Rheinebene. Einige Grassbewachsene Hügel lassen uns Zeit, den Weitblick auf dem schmalen Wanderweg, richtig zu genießen. Dann folgt die Streckentrennung zwischen Marathon und 50/100km . Während die Marathonläufer auf gleicher Höhe bleiben dürfen die Ultras so richtig schon runterlaufen. Durch Wald und Weinberge geht es Richtung Endingen. Austragungsort der ersten 10 Peterläufe. Kaum ist der tiefste Punkt erreicht laufen wir über eine leicht ansteigende Fahrstrasse zurück zum Waldrand. Dort beginnt der nächste knackige Anstieg. An laufen ist hier für Flachländer nicht zu denken, zumal wir ja noch in der ersten Runde sind und uns nicht vorzeitig verausgaben wollen. Über wurzelige Waldwege geht es immer schön im Schatten über den Badberg. Hier wird der Einsatz der über 200 Helfer besonders deutlich. Erst 1km hinter der Getränkestation an einem Wandererunterstand steht das Auto der Helfer. Die Wasserkästen mussten hier zu Fuß raufgetragen werden. Ach ja und dann sind da ja noch die Kilometermarkierungen Blau für die 50 und 100er, Rot für die Marathonis und Gelb für die Halbmarathon Läufer. Jeder Kilometer ist jetzt markiert. Nun überholen wir einige Nordic Walker die auf der Halbmarathon Strecke von Endingen nach Breisach unterwegs sind.
Am nächsten Pass warten ein Filmteam des SWR, die über diesen einmaligen Lauf berichten wollen. Linker Hand ist jetzt immer wieder Vogtsburg zu sehen. Der kleine Ort liegt im tiefen Zentrum des Kaiserstuhls. Hier wachsen nicht nur Weintrauben sondern auch Orchideen, Mandelbäume oder auch Kiwis.

Die kurzen steilen Passagen sowohl nach oben als auch nach unten sorgen für einen ständigen Rhythmuswechsel wie er sicher für einen normalen Ultralauf ungewöhnlich ist. Bei Streckenkilometer 38 ist der Aussichtspunkt Mondhalde erreicht. Breisach ist im flachen Rheintal sichtbar. Über eine steile Serpentinenstrasse laufen Michael und ich flott runter nach Oberrotweiler. Jetzt wird der Kurs flacher. Den Hügel direkt vor uns brauchen wir nicht mehr rauf den es geht rechts ab zum Achkarrer Bahnhof. Dort treffen wir wieder auf die schon gelaufene Wendepunktstrecke. Zwischen den Maisfeldern überholt uns der Marathonsieger Herbert Flesch der in 2:58:39 siegen wird. Kurz darauf begegnen wir noch Viktor Lieder der auf dem Weg zu seinem vierten Platz ist.

An der Spitze liegt Frank Brengartner, mit über 10 km Vorsprung vor den zusammenlaufenden Wolfgang Braun und Isarlauf Organisator Jürgen Schoch.

Michael hat das Tempo angezogen oder bin ich nur langsamer geworden? Nur mühsam kann ich dranbleiben als wir über den Rheindamm zur Hafenstrasse laufen. 5:03h für die erste Runde. Etwas platt bin ich schon. Also lasse ich Michael ziehen, der ja sowieso in der Form seines Lebens ist. Im Juli ist er 216 km beim 24h Lauf in Köln gelaufen. Ich mache eine längere Gehpause zwischen den Maisfeldern. Eine Banane bringt wieder neue Kräfte. Endlich bei Kilometer 56 sind die Weinberge wieder erreicht und sofort steigt wieder die Moral. Hier macht es wieder richtig Spaß. Zusammen mit Rainer Fritsch marschiere ich den Anstieg zum Weinversuchsgut hoch. Dann läuft es wieder richtig gut. In Ihringen rettet mich noch ein Helfer vorm verlaufen. Wieder geht es über die engen buckligen Pfade an den Weinstöcken vorbei zum beliebten Ausflugslokal in Liliental. Entlang des Schotterweges ist auch eine beeindruckende Sammlung unterschiedlichster Weidenarten zu bewundert. Leider ist jetzt nicht die Zeit um sich die Informationen dazu durchzulesen. Auf dem gegenüberliegenden Hang sehe ich einen Läufer den steilen Anstieg hoch marschieren. Dieses Stück ist sicher das steilste und längste auf der gesamten Strecke. Der Blick über den Kaiserstuhl hinweg ins Rheintal lenkt ab. Wieder über die Wiesenhügel. Zwei Läufer sind vor mir zu sehen.

Der 2 Rundenkurs hat zum Einen den Vorteil, dass man weiß was noch auf einen zu kommt, zum Anderen dass es jetzt auch das letzte Mal ist. Wieder geht es hinein und hinunter in den Wald. An der Getränkestation ist gerade die neue Lieferung Cola eingetroffen. Die Kilometer spulen sich nur so unter meinen Füssen ab. So macht das Laufen richtig Spaß. Michael hat schon über eine halbe Stunde an Vorsprung auf mich rausgelaufen, wie ich an einer Getränkestation erfahre. An der Passhöhe stehen, wie ein einigen anderen Stellen, Polizisten zur Streckenabsicherung. „Der sieht ja noch ganz frisch aus“ ist der Kommentar einer Polizistin. Das spornt natürlich an den steilen Steig auf der gegenüberliegenden Seite hoch zu laufen. Nur noch 18 Kilometer sind es noch. Es folgen wieder die schönen 6 Kilometer über die Mondhalde zum gleichnamigen Aussichtspunkt.
12 km sind es noch. 9:25h sind rum. Die 10:30 könnten noch drin sein denn jetzt geht es ja nicht mehr Bergauf. Mit langen Schritten laufe ich auf der Ideallinie, die weiten Serpentinen durch die Weinlagen nach Oberrotweiler. Jetzt wird es flach, mit einem 5:30 er Schnitt müsste es noch drin sein. Die genauen Kilometermarkierungen helfen jetzt schon sehr. Durch einen schönen Hohlweg leicht Bergauf. Dann sehe ich das Ziel Breisach. Noch 8 Kilometer. An den Getränkestationen tauche ich meinen Schwamm jetzt immer ins Wasser, ein Becher Cola und weiter geht’s. Das Wetter war heute wirklich optimal. Die Sonne war oft hinter einem leichten Wolkenschleiern und eine kühle Brise wehte auch auf den Höhenrücken. Frisch gemähtes Heu auf dem Rheindamm. Das war doch vorher noch nicht da. Aber zum Glück hat uns der Bauer etwas Platz zum Laufen gelassen. Dann endlich biege ich auf die Hafenstrasse ein. Der Zeitplan stimmt. „Hop,hop,hop“ „Auf geht’s“ Anfeuerungsrufe der zum Weinfest gehenden Besucher. 10:28:53 sind es als mich Organisator Klaus Kläger im Ziel empfängt.

Für jeden Läufer gibt es eine Flasche Wein und das Kaiserstuhl Kochbuch: „Den Kaiserstuhl kulinarisch erleben“ vom Start und Ziel Moderator Manfred Schmidt, dem das Kunststück gelang sehr viele Weinfestbesucher für den Ultralanglauf zu interessieren. Eine kostenlose Massagemöglichkeit und ein Taxiservice zu den Duschen runden den Lauf ab.

Gewonnen hat den Lauf Frank Brengartner in 9:22:38h vor Wolfgang Braun und Jürgen Schoch, die den deutlichen Abstand auf der zweiten Runde auf 12 Minuten verkürzen konnten.

Im Rahmenprogramm des Breisacher Weinfestes gab es dann die Siegerehrung mit zahlreichen Weinpreisen. Vermisst wurde nur Organisator Klaus Kläger, der noch den 67 jährigen Karl Heinz Jost auf dem Mountainbike in den letzten Laufstunden begleitete.

Fazit: Klaus Kläger ist mit seinem Team ein phantastischer Landschaftslauf gelungen, der sicher im nächsten Jahr deutlich mehr Teilnehmer verdient hätte. Mit den 1300 Höhenmetern pro Runde ist der Kurs sicher sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig aber auch von einer unglaublichen Abwechslung, sowohl vom Bodenbelag als auch von den unterschiedlichen Ausblicken und Landschaftseindrücken. Ich komme wieder.

Peterlauf Webseite
http://www.peter-lauf.de/
Ergebnisse
http://www.regiochip.de/




© Markus Müller, 29.08.2005

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


Kommentare Kommentare zu diesem Bericht:
 

Du bist nicht angemeldet und kannst somit keine Kommentare schreiben!

Falls du bereits als User registriert bist, kannst du dich hier anmelden, ansonsten müsstest du einmalig eine "Registrierungsprozedur" über dich ergehen lassen...