Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Sabine Weiß zum Thames Meander (25.02.2008) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)
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Sabine Weiß , 25.02.2008

Immer am Wasser lang

Viele grüne Meilen zieht sich der Thames Path durch kleine und grosse Ortschaften, viele Wiesen, und über unzählige Brücken mit einigen Treppenstufen. 54 von diesen Meilen, die von Reading zum Moelsey Boatclub (was schon fast zu London gehört) haben wir aus nächster Nähe betrachtet. Ein Glanzpunkt sicherlich Schloss Windsor, welches nach einer Biegung als mächtige Festung vor einem steht. Ein weiterer geschichtsträchtiger Ort ist Runneymeade (Checkpunkt 4), wo man nach Magna Charta Island hinüberschaut. An sonsten sieht man unterwegs viele spazierende Engländer (dort wo Parklätze nahe am Pfad liegen), davon einige auch in Gummistiefeln. Der Pfad war trotz Ueberschwemmung vor 3 Wochen kaum noch matschig. Vorsichtshalber hat Steve Partrige, der Organisator und Erfinder dieses Laufes die Strecke am vorherigen Wochenende noch mal abgelaufen. Regenschirme waren an diesem schönen Wochenende in ganz London keine zu sehen, denn auch die Wolken waren gerade anderswo unterwegs.
Das Rennen wurde ins Leben gerufen, um Englischen Teilnehmern des Marathons des Sables eine Möglichkeit zu geben, vor dem langen Tag 4-mal eine lange Etappe mit dem Rucksack gelaufen zu sein. Also gibt es an den 5 Verpflegungsposten auch nur Wasser - Eigenverpflegung ist angesagt und einige tragen auch schon mal Schlafsack und Isomatte mit sich rum. Manch einer hätte den Pokal für den grösten, den schwersten, den schaukeligsten und den lautesten Rucksack gewinnen können, aber diese Wertung muss erst noch eingeführt werden.
Für Ultraläufe ungewöhnlich, die grosse Anzahl von Startern, die vorher noch nie mehr als Halbmarathon gelaufen sind. Anscheinend verkauft sich der MdS in England so gut und die Leute glauben, es mit genügend Hingabe schon irgendwie schaffen zu können. Ergebnis ist dann, dass abends um 8 (nach 11 Stunden) immer noch Leute unterwegs sind, die noch nicht einmal Checkpunkt 3 (30 Meilen) passiert haben. Das wird eine lange, kalte Nacht – vor allem für die Helfer. Am Tag war es wunderbar warm. Die Narzissen, Krokusse und Kirschbäume blühen um die Wette, aber am Start und nach Sonnenuntergang wird es so nahe am Wasser schnell ziemlich kalt – wir haben die Windschutzscheibe morgends und abends kratzen müssen.
Für die 250 Teilnehmer (der Lauf wird auch für Leute, die nicht den MdS vorbereiten immer bekannter und beliebter und es gibt Wiederholungstäter) gab es auch auf dem Wasser einiges zu sehen, waren doch viele Ruderclubs unterwegs – die Trainer mal im Boot, mal auf dem Rad am Ufer. Ab 4 Uhr wurde es dann deutlich ruhiger, begann eine lange Dämmerung. Irgendwann nach halb 6 war es dann wirklich dunkel und ausser uns keiner mehr draussen. Zu dieser Zeit war aus dem schmalen Matschpfad aber ein komfortabler Radweg geworden und auch der Mond schien helle, so dass die mitzubringende Stirnlampe nicht benötigt wurde. Weiterhin mitzubringen sind zwei Landkarten, auf denen der Thames Path eingezeichnet ist. Die Ausschilderung ist nicht immer leicht zu finden, aber ich hatte stets andere Läufer um mich, die den Weg schon kannten oder wir haben uns mit Raten durchgemogelt und kleine Navigationsfehler gehören hier anscheinend dazu. Die Themse kann man nicht so leicht verfehlen - nur nach dem letzten Checkpunkt sollte man die Brücke nicht verpassen, da es sonst einen langen Umweg gibt, liegt doch das Ziel am anderen Ufer.
Im Ziel dann von Kathy (die im Vorfeld alle e-mails aufs freundlichste beantwortet hat) eine Medaille und im Boatclub ein Funktions-T-Shirt und ein warmer Raum zum Warten bis der Minibus zum Veranstaltungszentrum – einer Turnhalle fährt. Dort gibt es T und heisse Suppe, Duschen, Massage und Schlafplätze für all diejenigen, die weit angereist sind, die spät in der Nacht erst eintreffen und die, die sich am Sonntag Anke Molkentins Desert School anhören wollen. In dieser Halle bleiben aber auch die meisten, die am Samstag noch heimfahren, einige Stunden sitzen und plaudern, tauschen Geschichten und Informationen über andere lange Läufe aus und warten auf Freunde, welche noch unterwegs sind. Genauso gemütlich wie bei uns im Hamburger Ruderclub nach dem Lü-Ha Fun Run.
Von Vorteil sicherlich, wenn man Englische Lauffreunde hat, die einen einfach mitnehmen und die Logistik im Griff haben. Aber auch deutsche Lauftouristen werden warmherzig aufgenommen; ein Rucksack mit Schlafsachen und der normalen Kleidung wird nach Absprache im Forum von anderen Mitläufern vom Start ans Ziel transportiert.
Ein wirklich gelungener Lauftag unter Freunden!

Alle wichtigen Informationen findet Ihr unter http://www.thamesmeander.com

© Sabine Weiß, 25.02.2008

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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