Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Wolfgang Sacher zum Lauftage 100 KM Biel-Bienne (18.04.2008) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)

Zufälliges Zitat

"Am besten zählt sich der, der sich am besten an veränderte Bedingungen anpassen kann."

Ruud Jakobs zum 6-Tage-Lauf

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Alle zeigen - Bericht von Wolfgang Sacher zum Lauftage 100 KM Biel-Bienne:
Wolfgang Sacher , 18.04.2008

Biel - 2003

Biel – Die Nacht der Nächte

Wie auch im letzten Jahr stellten sich OLC`ler der Herausforderung
100 km Biel.
In diesem Jahr wurde die kleine Crew (Maria Marco, Walter Helmes und Wolfgang Sacher) des OLC vom Ehepaar Doris und Karl-Heinz Brosch (Fitnessclub Impuls, Obertshausen) unterstützt.
Schon in der Vorbereitungsphase hatten wir einige gemeinsame Trainingsläufe absolviert.
Ob morgendliche 20 km-Läufe oder Stadtmarathons. Gemeinsam strebte „man“ das Ziel an. Wobei Maria und Doris erst nach einigen gelungenen Trainingsläufen (wie z.B. Marathon) ihren Entschluss im Mai fanden, in Biel die 100 km gegen den jetzt neu ausgerichteten 100 km-Staffellauf zu tauschen. Der Entschluss kam spät, aber seit diesem Zeitpunkt wurde das Training ernster genommen.
Zumindestens von meiner Seite aus. Denn ich hatte zwar vom Jahresanfang mir das Ziel Biel schon fest vorgenommen und eine private Wette
(10 kg Gewichtsreduzierung als Meßlatte) sollten mir dabei helfen.
Es zeigte sich, mit weniger Gewicht, läuft es sich besser und einfacher, ergo die grauen Zellen arbeiteten schon im voraus aus, was man alles gegenüber dem Vorjahr bei gleichem Ziel an Trainingsschweiß weglassen könnte.
Zum Beispiel statt 6 Marathons sind es dann nur noch 2 geworden.
Doch bei aller Ehrlichkeit, auf Walter ist Verlass.
Ein paar Qualeinheiten hat er immer in Reserve. Und so schraubte sich dann meine Gesamttrainingsleistung auf über 1550 km.
Man gönnt sich ja sonst nichts!
Der Wechsel von neuen Laufschuhen und Einlagen brachten mir noch zusätzliche Erfahrungswerte. (Qualitätsverlust auch im Fachgeschäft!) Blasen usw. zeigten mir, der Weg ist das Ziel.
Die ersten langen Trainingseinheiten waren der 50 km Rodgaulauf Ende Januar, hier waren 30 km bei mir angesetzt. Im Februar 2 x 20 km Lorsbach, wie auch der Halbmarathon in Frankfurt. Im März 25 km Eschollbrücken, wie 25 km Seligenstadt. Bis Ende April zum diesjährigen ersten Marathon im Weiltal mit 4 Std. 3Minuten. Ab Mai Halbmarathon in Gross-Krotzenburg, Mainz Marathon (30 km Trainingseinheit), Rodenbach 30 km Training, um dann Ende Mai den Abschluss-Testlauf 50 km Rengsdorf, in 6 ½ Stunden (schwere Trainingeinheit) zu bestehen.
Dazwischen Tageslaufeinheiten von 10 bis 20 km im Wechsel je nach Laufpartner. Morgens, mittags oder abends, die Wochenkilometer schraubten sich dann allmählich bis 110 km nach oben. Ab und zu legte ich auch einen Ruhetag, nach einem schweren Lauf, ein. Dabei spürte ich, dass dies meinen „Knochen“ sehr gut tat.
An den letzten Tagen vor Biel wurden nur noch leichte Trainingseinheiten jeden zweiten Tag absolviert( ca. 5 bis 10 km). Im großen und ganzen war ich mit meinem Trainingsaufbau und Ablauf zufrieden, es fehlte eigentlich nur noch die Bestätigung.
Dass, was ich mir vorgenommen hatte, ob es funktionieren würde?
Meine letztjährige PB (persönliche Bestzeit) zu verbessern. Das heißt, es sollte schon eine Zeit sein, die 12 Std.30 Min. bis 12 Std. 40 Min. ergeben sollte. Ich hatte in meinen vorherigen Bielläufen (3) bis jetzt immer eine neue PB herausgelaufen.
Im letzten Jahr 12 Std. 57 Min. Meine Sicherheit wurde nur etwas beeinträchtigt, langen die 3 längeren Läufe aus um meine körperliche Ausdauer zu bestätigen? Trotz dieser Unsicherheit konnte Biel kommen.

Donnerstag, 12. Juni 2003, 12.00 Treffpunkt und Abfahrt aus Obertshausen in Richtung Biel.
Eine Reisepause legten wir wie letztes Jahr kurz vor der Grenze ein, um badisches Essen zu genießen.
In Biel angekommen holten wir Maria, Walter und ich unsere Startunterlagen im Eisstadion (Start, Ziel) ab.
Hier waren wir auch mit Doris und Karl-Heinz Brosch verabredet, die direkt aus Spanien zu uns gestoßen sind. Nach dem obligatorischen Pastaessen
(neu – 5 Franken Selbstbeteiligung) fuhren wir dann ins Hotel La Truite, wo wir herzlich empfangen wurden. Baldige Bettruhe war angesagt, damit am nächsten Tag noch ein Stadtbummel gemacht werden konnte, denn nachmittags wollten wir alle dann noch etwas ruhen, vor dem Start.

Freitag, den 13. Juni 2003. 9.00 Frühstück, danach Shopping in Biel mit einem Mittagessen als Vorbereitungsabschluss. Steak de Chagal (soll den Beinen beim Fliegen helfen).
Es zeigte sich schon jetzt ab, dass wir herrliches Sommerwetter haben werden, für Urlauber, aber für Läufer war es schon ein Problem. Sommer pur, was soll man/frau denn anziehen. Das leichte vom leichten oder doch noch eine Jacke mitnehmen, weil es bei klarer Nacht in Biel kalt wird. Jeder stellte sich diese Frage und konnte sich bis kurz vor dem Start noch entscheiden. Ich entschloss mich für das leichte vom Leichten.
Um 22.00 Uhr waren dann auch 27 Grad, die sich bis zum nächsten Tag nur bis 18 Grad nachts abkühlten und samstags war wieder Sonne vorhergesagt.
Der Start erfolgte pünktlich um 22.00 Uhr. Schon vorher wurde ständig Flüssigkeit zu sich genommen, um genügend Reserven für die ersten Kilometer durch die aufgeheizte Stadt zu haben.
Wir hatten uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Maria und Doris, sowie Walter, Karl-Heinz und ich. Bei diesen Temperaturen wollten wir es „ruhig angehen lassen“ und der Versuch, einen 7 bis 7,5 Schnitt anzulaufen, ging wie jedes Mal schief. Der Sog der Läufer, wie auch die begeisterten Zuschauer, ließen unser Vorhaben fehlschlagen. Wir waren beim 6er Schnitt angekommen.
Schwül und kein Wind.
Walter zog sich dann noch das ( letzte ) Hemd aus.
Der Wurm der Läufer schlängelte sich so durch die Stadt.
Die erste Anhöhe, sollte für mich eine folgenschwere Entscheidung sein. Durch die viele Flüssigkeitsaufnahme meldete sich meine Blase schon sehr früh und ich nutzte jetzt die Situation, um beim schnelleren Herunterlaufen wieder den Anschluss zu Walter und Karl-Heinz zu bekommen.
Da es jetzt schon dunkel geworden war, konnte ich die beiden nicht sofort wieder in der Läuferschar erkennen, zudem wollte ich das Aufholtempo nicht so anziehen.
Wir hatten ja noch viele Kilometer (ca. 90 km) noch vor uns. Beim zweiten größeren Anstieg, bei Kilometer 20 nach Aarberg und dem anschließenden leichten Ansteigen bis km 30 machte ich mir schon Gedanken. Welches Tempo die zwei schon vorlegen, denn die Kontrollen zu meiner Uhr zeigten mir unter 6,5 Schnitt, welcher auf die Länge der Strecke für mich eigentlich zu schnell war.
Da ich aber die zwei noch nicht eingeholt hatte, nahm ich mir vor, dieses Tempo weiter zu halten, denn es lief ganz gut bei mir.
Die Nacht der Nächte zeigte sich wieder einmal von seiner besten Seite, Vollmond und keine Wolken. So konnte man ohne Licht (Taschenlampe) auch die Strecke erkennen. Ab und zu gab es aber Stellen im Waldbereich, da konnte man den Weg nicht mehr sehen, alles schwarz. Hier war es notwendig, sich an einen anderen Läufer mit Licht oder Fahrradbegleitung zu halten, um nicht herumzuirren.
Denn die gestarteten 1800 Teilnehmer verteilten sich jetzt auf der Strecke immer mehr und die gelaufenen Kilometer wurden immer mehr. Im ersten Morgenlicht nach dem Ho Shi Min-Pfad, konnte ich erste zeitliche Hochrechnungen anstellen. Die Beine und Füße machten sich zwar stark bemerkbar, aber die gelaufenen Kilometer mit der verbrauchten Zeit setzten bei mir neue Kräfte frei.
Da ich Walter und Karl-Heinz eigentlich noch hinterher lief, mussten die zwei eine tolle Zeit herauslaufen.
Der letzte große Anstieg bei km 70 ungefähr machte sich doch bei mir stark bemerkbar, hier musste ich gehen, um nicht die letzten Reserven zu schnell zu verbrauchen. Der gefürchtete Abstieg danach bei km 83, lässt alle Beine nicht ungeschoren davonkommen.
Erst wenn man hier diese letzte Klippe geschafft hat, ist der abschließende letzte Teil ca. 15 km bis zum Ziel flach, aber bei diesem wunderbaren Sommerwetter hohen Temperaturen und ohne Schatten, auch eine schwere Hürde.
Für mich, hatte es hier den Vorteil, ich konnte mich der großen Mittagshitze entziehen, denn mein Vorhaben PB, schien sich immer mehr zu verwirklichen. Die letzten Kilometer verlangten mir alles ab, aber wie ich durch das Ziel lief, war ich für mich der Sieger.

Nach einer kurzen Pause, suchte ich im Zielbereich Walter und Karl-Heinz, konnte sie aber nicht finden, auch im Eisstadion und an unseren Fahrzeugen waren sie auch nicht. So ging ich eben duschen und harrte dann im Zielbereich aus, bis sie auftauchten. Nach und nach waren wir alle wieder zusammen.
Es stellte sich hier heraus, dass Walter und Karl-Heinz auch das gleiche Bedürfnis hatten wie ich und ich sie unwissend nach meiner begonnenen Aufholjagd überholt hatte.
Für Doris und Maria waren dann die letzten Kilometer in der Mittagshitze so anstrengend, dass sie eine kurze Verschnaufpause nach dem Zieldurchlauf im Schatten brauchten, um dann im Hotel die wohlverdiente Erholung zu erhalten. Nach einer Ruhephase konnten wir am Abend ein ausgezeichnetes Menü genießen. Von Vorspeisen aller Art, Salat, Fisch, Geflügel und verschiedenen Fleischsorten konnte sich jeder bedienen, bis man/frau beim Dessert ankam. Es war ein würdiges Festmahl für Sieger.

Am Sonntag war die Heimreise angesetzt. Doris und Karl-Heinz fuhren wieder nach Spanien und Maria, Walter und ich zurück in heimische Gefilde.



Wolfgang Sacher




© Wolfgang Sacher, 18.04.2008

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