Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Sabine Weiß zum Raid Montpellier Valencia (05.06.2008) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)
Alle zeigen - Bericht von Sabine Weiß zum Raid Montpellier Valencia:
Sabine Weiß , 05.06.2008

RAID MONTPELLIER-VALENCIA 27.4.-4.5.2008

Zunächst geballte Informationen zum drumrum

Es werden eine 250km und die traditionelle 500km Variante angeboten. Letztere bietet 8 Etappen von 73 bis 42 km mit insgesamt 7000 Höhenmetern.

3-5 Wasserstationen am Tag, Verpflegung selbermitbringen, auch das Frühstück, das SuperspitzenAbendessenbüffet - Französische Küche – ist im Reisepreis (800€) inbegriffen.

Jeden morgen Bustransport zum Start: so können lästige Teilstrecken, Stadtquerungen und Autobahnen vermieden werden und die Laufstrecken bestehen zu 95% aus Trail und Strand und winzigen Nebenstrassen. Der Bus wird dann auch für die Rückfahrt nach Montpellier genutzt, wobei einige es vorzogen, direkt ab Valencia heim zu fliegen oder abgeholt wurden.

Die genaue Strecke wird das immer erst beim Frühstück bekannt gegeben, denn die Markierungs/Erkundungstruppe ist nur einen Tag voraus. Bei der 6ten Durchführung sind das aber alte Hasen, die ihr Revier gut kennen und immer wieder hübsche Neuerungen einbringen. Im Roadbook steht dann, wo man wie abbiegen (z.B. beim achteckigen Turm der Lebensretter) und aufpassen muss (Piste der Strandsurfer kreuzen), wo man ein Felsband von 6m zu durchklettern oder auch mal ein Priel zu durchwaten hat. Weitere Highlights waren ein Boot als Brücke, ein ausgetrocknetes aber völlig zugewachsenes Flussbett mit Kaktus-/ Diestel-/Brombeergestrüpp, ein Aufstieg im Olivenhain quer zur Richtung der befestigten Wege, 8km endloser Kieselstrand, 3km Bahntrassenschotter nach km63, ein Brett zum Ueberqueeren des letzten Kanals in den Reisfeldern, ... langweilig war es schon mal nicht.
Am letzten Tag wird dann zur Not mit einer Extraschleife zur schönen Aussicht dafür gesorgt, dass genau 500.5 km rauskommen. Dank GPS ist das ja heute kein Problem.

Internationale Besetzung: 2 Mexikaner, 2 Belgier, 5 Spanier, viele Franzosen aus allen Ecken des Hexagons, und meine wenigkeit. Neben 30 Helfern (Zeltstadt, Orga, Strecke, Küche, Medical) waren 33 Läufer am Start (21 für die 500km und 12 auf der Halben Strecke). Gesprochen wurde fast nur Französisch, etwas Spanisch aber auf Englisch würde es sicher auch gehen.

Die Website http://www.raid-montpellier-valencia.com/ läuft Französisch,
die Englische Uebersetzung ist ein wenig bemüht, bietet aber auch alles wichtige.
Dann vieleicht eine kurze Beschreibung der Etappen:

1.Montpellier - Marseillan plage 62.5 km (7:20) die alles-ist-neu Etappe
Start an einem Kanal, zunächst heftig umbaut, später durch Wiesen. Dann wird die Gardiole durchquert (kleine Hügelkette) ans Meer, noch ein paar Weinberge (Interview France 3), Aussicht auf die Austernbänke und zum Schluss Strand und Uferwege. Boot-übergang.
2.Valras Plage – La Franqui 62.7 km (8:09) die erste Sand und Strand Etappe mit Bergwertung
5km Strand, etwas am Kanal, ein langer Strand, dann wirds hügelig: la Clape, Verlaufen nach CP2 (Stelen sind hier Grabdenkmäler und keine Gesteinsformationen), 9km Radweg zwischen Kanal und Bucht, Ende am Strand: Schuhe ausziehen, Roadbook fliegt ins Meer.
3.Le Boulou- Figueras 62 km (7:08) die Pyrénéen Etappe mit Freunden
Laufen mit Olivier & Pierre, grüne Wälder, schmale Wege, gar nicht so schlimm bergauf Grenzübergang mit Wein und Wurst, Eviva espagna!, Hinter der Kapelle rechts abbiegen und hinein ins steile, steinige bergab-Vergnügen, Spanische Dörfer, Rosen blühen, kurz vor dem Ziel dann Verlaufen nach der TGV Unterführung. Zu dritt alles kein Problem.
4.Palamos – Blanes 69 km (9:34) die lange Etappe (étappe casse-pattes)
lange und bergige Etappe, Verlaufen im Hafen 2 1/2h für die ersten 16 Kilometer.
Wanderweg GRxx, immer am Strand lang aber bitte rauf und runter, rauf und runter, endlose Treppen, schöne Wege, später dann hügelig und Weinberge, die letzten 16km dann wieder Strand, ein Leuchtturm, Verlaufen im Campingplatz kurz vor dem Ziel, Selbst Jean-Christophe braucht 8h, die Reise wird doch länger als erwartet
Ermüdung setzt ein aber die Hälfte haben wir.
5.Garraf – Tarragona 66.5 km (8:54) die heisse Strand Etappe
Heute: heisse Strände (+25 grad), 20km Passeos (betonierte Strandabschnitte voll mit flanierenden Spaniern – am 1.Mai ist frei), flach immerhin, der Hebemuskel macht sich bemerkbar, Abwechslung bieten das Dorf Sitges und das Schloss Alatafula
6.L’Ametla del Mar – Delta de L’Ebre 70 km (9:09) die schöne Etappe, schön lang
schöner Start in blühenden Olivienhainen, noch ist es kühl, welliges langgezogenes bergab, trockenes Flussbett, langer Anstieg zum CP2 der nach einer Schleife um die Windmühlen auch als CP3 fungiert, bleierne Hitze kommt auf, gemütlich mit Vincent + Pierre in die Zivilisation zurück dann etwas Strand und Strasse, schliesslich lange Reisfelder, Brett zur Kanalüberquerung, zum Schluss noch mal Sandstrand mit Floréal und Zielfahne auf der Düne. Nadine kommt erst um 22:00 ins Ziel
7.Benicarlo – Benicassim 66 km (8:51) die wann-sind-wir-endlich-da Etappe
Letzte lange Etappe, eigentlich ist es alles gar nicht so schlimm, der Anfang sogar richtig hübsch, hügelige Uferstrasse, doch dann lange Passéos, Steinstrand in der Mittagshitze, am Ende der Strände ein ‚Berg’ und nach dem die-Beine-wollen-nicht-mal-mehr-bergab 2km spitzer Schotter einer stillgelegten Eisenbahn. Oufffff
Aber Aufgeben gildet jetzt nicht mehr: Valencia wir kommen!
8.Sagunto – Valencia 42 km (5:44) die Laufen-macht-Spass Etappe
Gemeinsames Laufen der ganzen Etappe, Christophe und Hund-Sam mit uns, CP1 mit Aussicht, Wein und Schinken, Apfelsinenklau, Artischockenfelder, MediaMarkt Parkplatz, wunderschöne Marina, Zieleinlauf nach etwas Gedrängel am Ende des Paséos
endloses Freudenfest auf dem Campigplatz in Benicassim.

Ergebnisse: 500km http://www.raid-montpellier-valencia.com/fr/08_500_gen.pdf
250km http://www.raid-montpellier-valencia.com/fr/08_250_gen.pdf

Was ich nächstes Mal wieder machen würde:
dünnes Shirt mit langen Aermeln mitnehmen (bester Sonnenschutz auf verbrannten Unterarmen)
Vorbereitungsläufe mit kleinem Rucksack
Nicht zu viele ganz lange Läufe, lieber mehrere Tage hintereinander 50km (Ostern)

Was ich nächstes Mal anders machen würde:
rechtzeitiger mit dem Packen anfangen
nicht nur neue Schuhe sondern auch neue Socken in ausreichende Zahl beschaffen und einlaufen
noch mehr Getränkepulvertüten für die Tagesetappen einpacken
Rehydration/Recuperation drink für danach mitnehmen
die Stöcke daheim lassen (lohnt nicht: Steigungen sind nie wirklich steil oder nur kurz, vieleicht am 4.Tag auf den Treppen zur Knieentlastung)
zum Feiern Rock & Bluse einpacken

Bilder gibts auf http://picasaweb.google.com/eeSWee/RMV

Das vorerst letzte Wort:
Ein wunderbares Lauferlebnis für alle off-road natur fans, die gerne interessante Pfade laufen aber auch lange Strände bewältigen können und sich von wohlverteilten 7000 Höhenmetern nicht abschrecken lassen. Dazu noch: nette Franzosen, tolles Essen, Sonnenschein und ein saugutes Gefühl beim Zieleinlauf.



© Sabine Weiß, 05.06.2008

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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