Dr. Hans Georg Kremer vom USV Jena beleuchtet zum 30. GutsMuths-Rennsteiglauf die Geschichte des Laufes mit Material aus dem Sportarchiv des USV:

Laufen auf dem Rennsteig
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Teil IV "Der GutsMuths-Rennsteiglauf findet Eingang in den Terminkalender des Präsidiums für Hoch- und Fachschulsport"

Nach dem seit 1971 die verschiedenen Testläufe gezeigt hatten, dass ein Lauf über eine Streckenlänge von fast 100km auf dem Rennsteig erfolgreich absolviert werden kann. Stellten sich die Akteure als nächste Aufgabe das Ziel diesen Lauf offiziell als Wettkampf mit individueller Zeitnahme auszuschreiben. Da war nach den Regeln des DTSB die Aufnahme in einen Terminkalender eines Fachverbandes notwendig. Eine erste mündliche Anfrage beim Leichtathletikverband brachte eine Ablehnung mit sich, da diese Streckenlänge im Wettkampfsystem der DDR nicht existierte.

Auf einer Tagung in Obergneus im Sommer 1974 nahm die Fachgruppe Orientierungslauf des Präsidiums für Hoch- und Fachschulsport eine 100 km-Wanderung in ihren Terminkalender 1975 auf. Den Vorschlag hatte Hans-Georg Kremer unterbreitet, der zu dieser Zeit Vorsitzender dieser Fachgruppe war. 100km Wanderungen waren nach Vorbildern aus der CSSR bekannt und waren im Klassifizierungssystem für Leistungswanderer anerkannt.

Um der Ausschreibung eine größere Wirkung zu geben wurden mehrere überregionale Zeitungen, wie z. B. das "Deutsche Sportecho" und die "Junge Welt" ob sie die Schirmherrschaft übernehmen. Da diese Anfragen unbeantwortet blieben, wurde dann bei Thüringischen Zeitungen angefragt und im November erklärten sich "Thüringer Neueste Nachrichten" bereit, die Schirmherrschaft über den Rennsteiglauf zu übernehmen.

Im gleichen Monat gelang es auch mit Herbert Weiß aus Heidersbach bei Suhl, einen Orientierungs- und Skiläufer aus der Rennsteigregion zu gewinnen, der bereit war, als Technischer Leiter bei der Organisation der Veranstaltung mitzuwirken. Die Akteure aus Jena kannten Herbert noch aus ihrem gemeinsamen Training in Weimar, wo er studierte und als Übungsleiter im Orientierungslauf tätig war. Ihm gelang es innerhalb kürzester, Zeit Sportgemeinschaften für die Betreuung von Versorgungs- und Kontrollstationen an der Neuhofswiese, dem Grenzadler, am Adler, am Bahnhof Rennsteig, in Kahlert, an der Rennsteigwarte und in Limbach zu werben. Sie forderten aber, dass sich die Veranstaltung aber nur lohnen würde, wenn mehr als 100 Teilnehmer an den Start gingen. Die Jenaer veränderten daraufhin die Ausschreibung. War die 100km Rennsteigleistungswanderung bisher nur Angehörigen von Hoch- und Fachschulen der DDR zugänglich, wurde sie jetzt auch für Gäste aus anderen Sportverbänden der DDR geöffnet.

Auf Vorschlag von Prof. Dr. Willi Schröder wurde der Name geändert in "50-Meilen GutsMuths- Gedenklauf". Der Universitäts-Grafiker Klaus Hobrack entwickelte im Dezember 1974 das Symbol des Rennsteiglaufes - ein grünes R mit nach rechts umlaufenden Pfeil, bestehend aus vier Linien, das Laufen symbolisierend. Den Bezug zur Meilenlaufbewegung, die seit 1971 von den Sportjournalisten ins Leben gerufen worden war, erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Eine Meile entsprach der Meterzahl des jeweiligen Jahres also für 1975 = 1975m, was bei 50 Meilen etwa 98km entsprochen hätte. Vorgesehen waren drei Wertungsgruppen:

  • A = mit Zeitnahme
  • B = ohne Zeitnahme
  • C = Frauen über eine eigene Strecke von 38km.

Um alle jetzt anfallenden Arbeiten bewältigen zu können, wurde ein Organisationsbüro gebildet. Hatten bei den bisherigen Läufen im Wesentlichen Hans-Georg Kremer und Wolf-Dieter Wolfram die Hauptlast der Organisation getragen, gab es im neuen Organisationsbüro folgende Aufgabenteilung: Schirmherr Prof. Dr. W. Schröder, Gesamtleiter Dr. H.-G. Kremer, Technischer Leiter Herbert Weiß (SG Beerberg Goldlauter), Transportverantwortlicher Wolf-Dieter Wolfram, Meldechef Jens Wötzel, Streckenchef Walter Gutschalk (SG Beerberg Goldlauter), Werbechef Klaus Hobrack, Übernachtungen Hans-Joachim Römhild, Eröffnungsveranstaltung Erwin Schwarz, Zielort Neuhaus C. Leidenfrost (DTSB-Kreisvorstand), Organisationszentrum am Wettkampftage Salzmannschule Schnepfenthal, Sportpsychologische Befragung Dr. Manfred Möller, und Bereichsleiter Medizin Dr. Jochen Scheibe (wie alle Übrigen HSG Uni Jena).


© Dr. H.-G. Kremer , April 2002
hans-georg.kremer@uni-jena.de

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