Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Bericht Für 12 Stunden Laufen 8 Stunden fahren? - Ultramarathon beim Steppenhahn (09.2003)
Sigi Bullig , 15. September 2003

Für 12 Stunden Laufen 8 Stunden fahren?

Nöö - dann lauf ich eben 24 Stunden"

Gesagt getan - nachdem der 12-Stunden-Lauf in Oberhausen kurzfristig abgesagt wurde, weil man sich zum Schaden der Läufer in der Organisation zerstritten hatte, musste ein neuer Termin her. Endingen mit den 100 km DM war "gelaufen" und ein anderer Termin für einen 12-Stunden-Lauf nicht in greifbarer Nähe. Was blieb, war ein Start im bayrischen Bobingen, immerhin mehr als 550 km entfernt - und für einen 12-Stunden-Lauf viel zu weit. Schert das eine freilaufende Rennmaus? Nein!!! "Dann laufe ich eben die 24 Stunden, da lohnt sich die lange Anfahrt wenigstens."

Also auf nach Bobingen, Freitag frei genommen und morgens losgefahren. Jesper Olsen aus Dänemark hatte uns mitgeteilt, dass er auch in Bobingen laufen wollte, da konnte man sich auf ein Wiedersehen freuen, und so wurde die Fahrt nicht so lang. Wie gewohnt, wies nichts an der Strecke auf einen bevorstehenden 24-Stunden-Lauf mit Start am nächsten Mittag hin, als wir dort ankamen. Aber das waren wir ja nach 4 Teilnahmen bei dieser Veranstaltung schon gewohnt. Wie so oft, waren wir die Ersten am Ort und konnten uns mit unserem Wohnmobil den besten Platz für die Übernachtung und das Rennen aussuchen.

Wer würde wohl noch hier auftauchen? Von Martina Hausmann wussten wir, dass sie ihre letzte Chance für eine Nominierung ins Nationalteam der 24-Stunden-Läuferinnen für die EM/WM in Uden/NL nutzen wollte. Jesper Olsen wollte noch eine gute Leistung vor seinem geplanten World-Run mit Start am 01.01.2004 zeigen. Aber wer sonst noch hier sein sollte?

Bobingen 2003: Jesper Olsen, Sigurd Dutz und Cornelia Bullig

Am Samstag um 12.00 Uhr wussten wir es: Sigurd Dutz, der eigentlich nie mehr einen 24-Stunden-Lauf machen wollte (O-Ton Scharnebeck nach dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft) war ebenso am Start, wie Uli Amborn, den man am Start eines 24ers nicht gerade erwarten musste. Renate Nierkens, Silvia Bechmann und weiteres Ultra-Urgestein wie die offenbar unverwüstlichen Gerda Schröder, Viktor Adamczyk und Manfred Maschke neben Alfons Knobloch zierten die Starterliste. Aber auch neue Namen, wie der in Biel erfolgreiche Ralf Steisslinger waren vertreten.

Es konnte also munter zur Sache gehen. Conny hatte sich 180 Kilometer vorgenommen. Nur vor der EM/WM keine Körner mehr verschießen!!! Sigurd hatte ähnliche Absichten. Er wollte diesen 24er in "aller Ruhe" angehen. Zwischendurch mal ein Päuschen und vielleicht auch mal ein Bier trinken, aber keinen Stress. Das waren seine Worte, bevor er wusste, was Ralf Steisslinger zu leisten im Stande war.

(Foto: Jesper Olsen (25) neben Sigurd Dutz (12) vor Cornelia Bullig (39))

Die ersten sechs Stunden waren von einem wie vom Flitzebogen abgeschossenen Uli Amborn gezeichnet. "Wo will der denn hin?", waren die erstaunten Kommentare der übrigen Teilnehmer. Und wirklich, wer nicht wusste, dass Uli lediglich eine Leistungsbestätigung für seinen Einsatz im DLV-Nationalteam über 100 km liefern wollte und sollte, der konnte sich schon wundern. Nach sechs Stunden und knapp 82 km war die Vorgabe erreicht und Uli überließ die 24er wieder sich selbst.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Plätze für das spätere Klassement schon fast bezogen. An der Spitze der Herren kloppten sich Ralf und Sigurd mit Jesper Olsen um die Plätze, bei den Damen stand im Prinzip die Reihenfolge schon fest. Wenn es keine Verletzungen oder ungeplanten Ausstiege mehr gab, sollte Conny vor Martina Hausmann den ersten Rang sicher haben. Dahinter ging es zwischen Silvia Bechmann, Renate Nierkens und Barbara Mönnichs um die Plätze. Angela Ngamkam und Edgar Kluge versuchten sich an ihrem ersten 24er und waren entsprechend zurückhaltend ins Rennen gegangen.

Bobingen 2003: Conny bei der SiegerehrungDass Sigurd Dutz nicht dazu kam, ein Bier zu trinken, war wohl dem für ihn unerwartet stark auftretenden Ralf Steisslinger (215,109 km) zu verdanken. Am Ende trennten die Beiden knapp 2,5 Kilometer, also etwas mehr als eine Runde voneinander. Sigurd musste seine Routine ausspielen und konnte den ersten Rang mit 217,566 km behaupten. Conny hatte es da schon etwas leichter. Martina hatte während des Rennens ihre Erwartung auf "ca. 175 km" korrigiert (174,817 km am Ende) und Conny lief auf knapp 189 km (188,904). Jesper Olsen platzierte sich mit 190,383 km auf Platz drei der Herren-Konkurrenz und blieb damit rund 400 Meter vor Conny in der Gesamtwertung.

Wie gewohnt, die Vier-Sterne-Verpflegung des veranstaltenden SCMT. Auf meine Frage, warum man denn nicht mal ein Foto der reichhaltigen "Auslagen" am Verpflegungsstand ins Internet stelle, bekam ich zur Antwort: "Da bekommen wir dann noch mehr Leute, die wenig Laufen und viel Essen, so wie du, das können wir dann nicht mehr verkraften". Also Leute, auch wenn ihr Recht habt, was das wenige Laufen angeht, so kann ich das Argument nicht gelten lassen: hier ist das Foto!


Bobingen 2003: SCMT Verpflegung :-)
Reichhaltige Verpflegung am 4-Sterne-Restaurant des SCMT

© Sigi Bullig , 15. September 2003
cosibullig@t-online.de

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