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Jürgen Hoffmann , 24. Mai 20046. Internationaler Westerwaldlauf in Rengsdorf
Nach meinem Ultradebüt Himmelfahrt 2003 beim (http://www.tv-rengsdorf.de/) in Rengsdorf, versprach ich in 2004 wieder in Rengsdorf zu laufen. Klar, so direkt vor der Haustüre, und dann noch die LäuferInnen von www.Steppenhahn.de , die bekannt gute Organisation und die freundlichen Helfer des TVR, da war die Teilnahme trotz leichter gesundheitlicher Probleme Pflicht.
Mit meinen beiden Lauffreunden und Steppenhühnern Jürgen Rodeland aus Mainz und Bruno Schneiter aus der Schweiz hatte ich mich um 7:30 Uhr im Freibad verabredet. Außerdem wollten noch zwei Arbeitskollegen von mir mitlaufen, aber nur einer war da, Steppenhuhn Udo Kamp (Ultra Hamster), dem ich eine Zeit unter 5 Stunden vorhersagte (er schaffte es in glaube ich 4:45h!!!).
Das allgemein übliche Begrüßen der bekannten LäuferInnen wurde von mir dreimal durch Toilettenbesuch unterbrochen, seltsam, je mehr Ultras ich lief, desto nervöser reagierte die Blase. Es ging doch um nichts, Bruno, Jürgen und ich wollten uns viel Zeit lassen und den Lauf genießen. Nach der Rennerei auf Helgoland (http://www.rodeland.de/laufen/helgoland_2004_01.htm) brauchten Jürgen und ich dringend einen Lauf zum Ultrahieren. Bruno mußte sich für die 100 Km in Biel schonen. Gelassenheit war also Pflicht. Genau das sagte uns auch Harald Groß als er uns pünktlich um 8 Uhr auf die Strecke schickte.
Es ging sofort bergan, aber nur ca. 50 Meter, dann bogen wir links ab und es folgte ein regelrechter Trail bis zur Brücke kurz hinter der Kläranlage. Bei Jürgen Rodeland spielten hier schon die Endorphine verrückt, er schrie seine Freude laut heraus und der Läufer vor Ihm erschreckte so, das er uns vorbei ließ. Durch das Birzenbachtal näherten wir uns der Gemarkung Hardert. Ich schilderte meinen beiden Lauffreunden die Gegend (da wohne ich), und wir liefen uns langsam ein, das heißt, wir fielen konstant zurück.
Kurz vor dem Almblick schloß Otmar Rüdig vom Lauftreff Heimbach Weiß zu uns auf. Ihn kannte ich nur aus der Rhein-Zeitung (natürlich Sportteil), und vom Sehen bei meinen Trainingsläufen im Aubachtal. Bis zum 1. Verpflegungspunkt (unter charmanter weiblicher Regie), unterhalb Jarsfeld, entwickelte sich eine schöne Unterhaltung zwischen uns. Anschließend ging es unterhalb von Nieder- und Oberraden immer leicht bergauf durchs sonnendurchflutete Tal. Wir liefen aber überwiegend im Schatten der Buchen.
Bei km 11 mußte ich in die Büsche und meine beiden Ultras Bruno und Jürgen liefen vor. Vom "Druck" erleichtert, holte ich bald auf und erreichte Sie und Otmar, der wieder aufgeschlossen hatte, kurz vor der Mülldeponie Linkenbach. In lockerer Unterhaltung ging es bergab ins Grenzbachtal. Nebenbei stellte sich heraus, das Jürgen und Otmar in Sondershausen den Untertagemarathon gelaufen waren, so klein ist die Läuferwelt. Am 2. Verpflegungspunkt (Bunnebörder, Optik und Medizin), holte uns dann der Steppenhahn ein (wir hatten ja auf Ihn gewartet ;->). Er war "Bullig" unterwegs und wir konnten das "Conny-Express-Tempo" nicht lange mithalten und ließen beide ziehen. Bruno, Jürgen und ich machten es uns richtig gemütlich. Jürgen hielt plötzlich an, machte intensive Schmetterlingsnahaufnahmen und lief dann begeistert mit uns weiter.
Wir verließen das Grenzbachtal und erreichten den Verpflegungspunkt 3 (Apotheke und Privatphotograph) im Wiedbachtal unterhalb von Döttesfeld. Nach einer ausgiebigen Bananen-Trink-Photopause sammelte uns der Passtschon98 Läufer Gerald Baudeck ein, er wollte den "Step" noch erwischen und lief nach kurzem Gespräch weiter. Mittlerweile hatte Jürgen im Wiedbachtal bei der Lahrer Herrlichkeit auch Handy-Verbindung nach Mainz und unterrichtete die Regierung über sein Wohlbefinden.
Wir liefen bei den inzwischen steigenden Temperaturen immer noch im Schatten der Bäume und kamen erst bei der Steigung in Heckerfeld in die pralle Sonne. Hier sah es aus wie im Allgäu. Jürgen schrie seine Freude erneut laut heraus. Herrlich, wie einfach man sich durch Laufen und Sehen Freude bereiten kann. Freude bereitete uns auch die nahe Teestelle 1 mit "Läuferdusche" und freundlichster Bewirtung. Das ist ein Vatertag! Meine gesundheitlichen Probleme hatte ich einfach weggelaufen. Von nun an machten wir wegen Jürgens zweitem Hobby (http://www.rodeland.de/fotos/lepidoptera/home.htm) mehr Schmetterlingspausen als das wir liefen. Mehrere Läufer sammelten uns ein, was uns allerdings nicht störte. Wir genossen einfach die wunderbare Landschaft und die vielen verschieden Grüntöne der Wälder.
Nach einer längeren Bergab-Asphalt-Passage kam der Verpflegungspunkt 4 (Allrounder und "Stöckeschwenker" Sammy) bei Obersteinebach gerade recht. Gestärkt mit Bananen und Wasser ging es nun mal wieder aufwärts Richtung Krunkel. Ständig lief uns nun eine kleine Läufergruppe im Nacken, die uns kurz vor der Teestelle 2 (bessere Hälfte vom TVR-Wanderwart) noch überholte, machte aber nix, wir überholten dafür die zwei Monikas und Trixi aus meiner Nachbarschaft.
So langsam näherten wir uns der Marathondistanz und ich spürte noch keinerlei Ermüdung. Zur Abwechslung lief ich mal einen Teil rückwärts, by the way, Rückwärts-Marathon gab es schon, aber Rückwärts-Ultra? (Jürgen, kannst Du das mal recherchieren? Und dann das ganze auch noch barfuß, das wäre doch auch was für Dich?). Im dichter besiedelten Gebiet um Straßenhaus angekommen, liefen wir dem letzten Verpflegungspunkt 5 (1. Vorsitzender und Chefin) entgegen. Jetzt konnten wir schon das "HabuFlaBi" im Ziel riechen. Nur noch gerade den Butterpfad runter und zum Freibad ausrollen. War das noch unter 6 Stunden zu schaffen? Nein, wir waren schließlich nicht auf der Flucht, sondern hatten Vatertag! Mit exakt 6 Stunden und 1 Minute erreichten wir das Zielbanner kurz vor dem Freibad Rengsdorf (Bunnebörder junior).
Nach erfolgreichem Zielfoto (Danke Uwe), gingen wir zum wohlverdienten Auffüllen unserer entleerten Speicher. Der Steppenhahn (http://www.steppenhahn.de/urp/index.html?iduser=1) kam mir bereits geduscht und hungrig auf Erbsensuppe entgegen, er war mal wieder vor uns im Ziel. Auch Otmar Rüdig war schon lange da, der einundsechzigjährige war nur 5 Stunden und zwanzig Minuten unterwegs, und das vor dem Eifelmarathon 3 Tage später, tolle Leistung.
Die Organisatoren des Laufs hatten die wenige Kritik des Vorjahres umgehend umgesetzt. So gab es dieses Jahr für die Läufer auch Wasser ohne Kohlensäure und Iso-Getränk. Auf Wunsch konnte man auch ein Funktionslaufshirt mit Aufdruck erwerben. Die Startgebühr von 9 Euro war m.E. noch nicht überzogen.
Zufrieden mit uns und der tollen, familiären, optimalen Organisation des TVR, lagen wir noch zwei Stunden biertrinkend und philosophierend im schönen Rengsdorfer Freibad in der Sonne. Viel zu schnell kam der Abschied von meinen Lauffreunden, aber wir sehen uns wieder in Rengsdorf 2005, und vorher beim 2. Ultra-Welt-Kulturerbe-Rheintal-Lauf von Koblenz nach Bingen (http://www.rheintal-ultra.de/de/index.html).
© Jürgen Hoffmann, 24. Mai 2004
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