Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Bericht 48h Brno 2003 - Ultramarathon beim Steppenhahn (04.2003)
Christian Chmel , 24. März 2003

48h Brno 2003

Hier sei in 3 Seiten in Auszügen mal dokumentiert, wie sich die 48h von Brno in der Ultramarathon Mailingliste aus Österreich nierdergeschlagen haben (Zwischenberichte weggelassen!):

Erste Reaktionen - Bericht Hans-Peter Burger - Bericht Christian Chmel

Hallo, liebe UltraläuferInnen !

Im Anschluss an das e-mail von Hans-Peter Burger möchte ich mich nochmals für Euer Interesse und die Anteilnahme bedanken !

Als erstes möchte ich aber der "mailingliste" d.h.. Pascal für seine Mühe danken, denn ohne seine Informationen hätte ich vielleicht gar nicht erfahren, dass es diese Veranstaltung gibt, außerdem noch für die sonstigen, wichtigen Hinweise, von denen ich viel profitieren konnte (bezügl. Training etc.).

Bezüglich des Rennens möchte ich sagen, dass ich froh wahr, mit Hans-Peter Burger in Brünn gewesen zu sein und nicht alleine (so wie es zuerst ausgesehen hatte) dort laufen musste. Hans Peter und sein Betreuer (Franz ALFANZ) haben mir über manche Schwächen hinweggeholfen. Auf diesem Wege möchte ich mich auch noch einmal bei Hans Peter und seinem Betreuer für die Unterstützung bedanken.

Und nun zum Lauf selbst:

Die ersten 24 Stunden verliefen relativ problemlos (der schnelle Kurs, das Fehlen von Wind, Regen und Schnee wurde durch die anderen Bedingungen in der Halle - mangelnde Belüftung, kleine Runde, etc... - wieder weitgehend ausgeglichen); insgesamt halte ich den Kurs aber doch geringfügig schneller als besipielsweise die Runden in Wörschach oder Rechnitz. Ein weiterer Vorteil war natürlich auch das Fehlen extremer Temparaturen wie z.B. in Klopein im Vorjahr. Die Verpflegung war auch in Ordnung.

Die zweite Hälfte hatte es aber ganz schön in sich. Nachdem ich in der ersten Halbzeit (bei eingermaßen guter Verfassung) 190 km absolviert hatte, nahm ich mir gerade mal den "Pflichthunderter" in der zweiten Hälfte vor (laut Ausschreibung gilt der Lauf dann als ordnungsgemäß gefinnischt, wenn in der ersten Hälfte 120 und in der zweiten mindestens 100 gelaufen sind).

Ich merkte ziemlich bald wie mir das Laufen immer schwerer fiel und meine geplanten 290 km schienen mit jeder Runde unwahrscheinlicher, wobei nicht die fehlende Kondition Probleme bereitete, einzig die Schmerzen in den Füßen (durch die Blasenbildung) machten mir schwer zu schaffen. Irgendwann, so zwischen Mitternacht und Morgen beschloss ich nach etwa 280 km aufzuhören und verfluchte den Tag, an dem ich mir zum ersten Mal einen Laufschuh angezogen hatte. Durch Motivation von Hans Peter lief bzw. wankte ich dann doch weiter (6 oder 7 Stunden nur in der Halle herumliegen erschien mir doch auch nicht gerade verlockend). Ich hatte das Gefühl als würde ich einen Lauf über glühende Kohlen oder ein Nagelbrett absolvieren. An dieser Stelle möchte ich mich auch ausdrücklich für die mentale Unterstützung von Hans Peter, der von uns beiden der weitaus erfahrenere Ultraläufer ist, bedanken. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich mir ernsthaft vor, nie wieder einen 48er zu laufen !!! Ich habe dann auch irgendwann ein oder zweimal kurz geschlafen, weiß aber wirklich nicht mehr wie lange (vielleicht eine Stunde insgesamt ?).

Irgendwie gings dann anscheinend doch weiter und es gelang mir - mit tierischen Schmerzen in den Füßen (Blasenbildung) -den Lauf nach meinen Vorgaben zu beenden. Was Zahlen und Zeiten aber nicht ausdrücken können, ist die Tatsache, das Hans-Peter den Lauf meiner Ansicht nach weitaus souveräner (mit kaum Verletzungen und viel weniger Geraunze) meisterte, ich glaube er wäre locker noch einen Tag weiter gelaufen, ich hingegen nicht.

Insgesamt kann ich (natürlich subjektiv und für bessere Ultraläufer vielleicht nicht zutreffend) nur sagen, dass 48 Stunden schon viel anstrengender sind als 24 - gefühlsmäßig drei bis vierfach mehr (Pascal hat mir das schon vorher gesagt und hatte, wie immer, recht gehabt !) Irgendwelche Folgen, sonstige Verletzungen etc. gabs keine, zur Zeit bin ich aber schon wieder (von einer starken Erkältung abgesehen) einigermaßen regeneriert. Abschließend bleibt mir nur noch allen UltraläuferInnen eine erfolgreiche Saison zu wünschen.

Falls ich das Laufen nicht endgültig aufgebe, sehen wir uns in Langenzersdorf,

bis bald, ich freue mich schon darauf,

und ... dass ich keinen 48er mehr laufe, kann ich auch nicht mehr versprechen, drei Tage nachher sieht alles schon wieder ganz anders aus (das hat mir auch Hans-Peter in der zweiten Nacht gesagt, ich habs ihm aber nicht geglaubt).

mit lieben Grüßen
Christian


© Christian Chmel , 24. März 2003
Christian.CHMEL@POLIZEI.GV.AT
http://ultramarathon.at/?id=7

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:

Erste Reaktionen - Bericht Hans-Peter Burger - Bericht Christian Chmel