Zufälliges Zitat

"Mensch, Jens! Ich habe Frau und Kinder! Was tust du mir hier an?!?"

Rainer Wachsmann zum Veranstalter Jens Vieler bei der T

Nächster Ultramarathon

Alle zeigen - Bericht von Frank Hildebrand zum Run for Help:
Frank Hildebrand , 18.06.2007

Manchmal kommt es anders....

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, am Wochenende mal wieder am Run for Help in Bad Lippspringe teilzunehmen und dabei 100+x km zu laufen. Aber wie das so ist, es kam mal wieder anders (und nicht unbedingt schlechter).

Was ist der Run for Help??
Der Run for Help ist ein 24-Stunden Benefizlauf in Bad Lippspringe direkt an der Lippequelle in einem Kurpark. Man kann jederzeit ein- und aussteigen, es ist völlig egal, ob man eine oder 100 Runden von 620 Metern läuft, walkt oder wandert, hauptsache man hat seinen Spaß dabei und zahlt nachher 20 Cent für jede gelaufene Runde. Von den Einnahmen und weiteren Spenden werden lokale Projekte für Kinder finanziert (bisher unter anderem ein Wasserspielplatz direkt am Park, Spielgeräte in der Fußgängerzone und im Park und aktuell ein Bikeparcour für die größeren Kids -- mehr unter http://www.runforhelp.de). Unter den Teilnehmern finden sich Kindergärten, Schulklassen, Familien teilweise mit Kindern, die gerade mal ein paar Meter laufen können -- und dort dann doch 3 Runden an Mamas und Papas Hand schaffen -- und eben auch immer wieder einige Ultra-Läufer, die keine Bestleistung aufstellen wollen, sondern in entspannter familiärer Atmosphäre ein paar Runden drehen wollen, insgesamt über 1600 Aktive.
Alles in allem eine richtige Familienveranstaltung!!

Und weil es so eine tolle Familienveranstaltung ist, bin ich dieses Jahr mit meiner Tochter Sarah (8) da hingefahren. Laufen und übernachten im Zelt ist ja Abenteuer pur. Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass ich ein paar Runden mit Sarah laufe, sie es sich dann gemütlich macht, die Veranstaltung genießt, vielleicht ein paar ihrer Sudokus macht oder mit anderen Kindern spielt.
Na ja, so jedenfalls der Plan. Nach den ersten paar Runden habe ich ihr erstmal 'ne Pause verordnet. Die hielt genau eine meiner Runden an, dann war sie wieder bei mir auf der Strecke. Und so ging es weiter. Sarah zeigte gar kein Interesse für die anderen Kinder oder für ihre mitgebrachten Sachen. Recht schnell machte Sie mir klar, dass ich nicht ohne sie los darf. Und ich hatte gerade mal fünf Runden mehr als sie. Na ja, was soll's. Wenn eins meiner Kinder dabei ist, bin ich in erster Linie Papa und nicht Läufer, also erstmal wieder Pause mit Sarah. Kaum sitzen wir eine Minute, höre ich von ihr: "Papa, können wir jetzt weiter?!?!?" "Gleich, Du brauchst mal 'ne Pause." Zwei Minuten später mit nachdrücklichem Unterton: "Papa!! Ich will weiter!!" "Gleich...!!" Beim dritten Mal gebe ich mich geschlagen, immerhin konnte ich Sarahs Pausenplanung (null bis eine Minute) fast bis auf meine Pausenplanung (15 Minuten) ausdehnen. Dieses Ritual wiederholt sich alle 3-5 Runden. Nur mit einer Pizza kann ich sie zu einer längeren Pause überreden. Immerhin läuft sie gegen Abend nicht mehr die ganzen Runden, sondern nur noch den Teil der Strecke, an dem auch die Zuschauer stehen, der Rest wird gegangen -- schnell gelernt ;-).
Irgendwann abends drückt die Pizza und ich brauche 'ne kurze Auszeit. Sarah verspricht mir, am Zelt zu warten oder die Runde langsam zu gehen, damit ich sie einholen kann. Nach kaum 5 Minuten komme ich vom Klo und Sarah läuft schon wieder locker flockig unterm Zielbanner her, ARRGGHH!!! Ausgetrickst!!

Nachts wird die Laufstrecke von 1200 Kerzen beleuchtet. Die Atmosphäre dadurch ist einmalig. Natürlich will Sarah aufbleiben, bis es ganz dunkel ist. Bis dahin besteche ich sie mit 'ner Bratwurst als Nachtmahl zu einer weiteren Pause. Die Würstchenbude ist knappe 100 Meter entgegen der Laufrichtung vom Zelt. Ich hole das Geld und will zurückgehen. Und was sagt Sarah?? "Neee, Papa, wir laufen die Runde, dann kommen wir sowieso da vorbei und haben wieder 'ne Runde mehr!" Jetzt denkt sie schon wie eine Läuferin. Ich gebe mich geschlagen.

Uli Schulte, der laufende Pastor aus Bremen meint nur: "Der Apfel fällt nicht weit vom Gaul....."

Um 11 Uhr abends muss Sarah dann doch zugeben, dass die knapp über dreißig km sie etwas müde gemacht haben und ich verfrachte sie in ihren Schlafsack. Endlich kann ich ohne Diskussionen über nötige Pausen noch ein paar Runden drehen und mache wenigstens noch den Marathon voll, bevor auch ich mich zur wohlverdienten Nachtruhe begebe. Nachts durchlaufen will ich heute nicht, ich hab ja noch die Rückfahrt vor mir.

Um 4:30 werde ich aber schon wieder durch Vogelgezwitscher :-) und Gegröle vom Bierstand :-( geweckt. Außerdem wusste ich schon gar nicht mehr wie hart so'ne Isomatte sein kann... Ich stehe auf und genieße die morgendliche Atmosphäre auf der Strecke.
Gegen halb sieben frühstücke ich erstmal mit Stephan, Uli, Daniela und Oskar, Jorret schläft noch. Sarah wird wohl heute länger schlafen. Denkste, um halb acht geht das Zelt schon auf und ich kann mit Sarah zum zweiten Frühstück. Ich unterhalte mich dabei gut mit einigen der Veranstaltern, aber Sarah drängelt schon wieder: "Papa, Können wir jetzt weiter?!?!?"
Nach dem Zähne putzen wieder das gleiche: "Papa, können wir jetzt weiter??"
Na ja, heute beschränken wir uns auf gemütliche Wanderrunden (selbst auf der Zielgeraden vor den Zuschauern laufen wir nur selten) und zwischenzeitliche Diskussionen. Ihr wisst schon: "Papa, können wir jetzt weiter?!?!?!"
Irgendwann nach zehn Uhr, etwas über 21 Stunden nach Beginn des Run for Help erläuft Sarah sich ihre Marathon Runde und darf dafür eine Runde mit der Marathon-Fahne laufen.
Kurz danach haut sie mich mit der nächsten Frage aus den Socken: "Du, Papa, warum schaffen eigentlich die wenigsten Läufer 'nen Marathon?? Das ist doch gar nicht so schwer!!!" Ich bin sprachlos.

Die letzten Stunden versuche ich, das Laufen/Wandern auf ein Minimum zu beschränken, die letzte halbe Stunde Pause erschleiche ich mir mit Aufräumen, Schlafsäcke einpacken und so weiter. Trotzdem kommt Sarah noch auf 76 Runden oder 47,12 km. Natürlich wird ihre Leistung bei der Verabschiedung der Ultraläufer besonders erwähnt.

Schön noch das Bild, als wir alles in die Autos räumen, Stephan, Uli und ein paar andere humpeln zwischen Zelt und Auto hin und her, mir geht's recht gut, bin ja auch mit knapp über 70 km kaum gelaufen, Sarah hüpft zwischen Auto und Zelt hin und her als hätte sie sich den ganzen Tag ausgeruht...

Zur Belohnung gönnen wir uns noch ein riesen Eis und machen uns dann auf den Heimweg.

Ach ja, wenn es einen Satz gibt, den ich nicht mehr hören kann, dann ist es dieser: "Papa, Können wir jetzt weiter?!?!?!"


So, und jetzt freue ich mich auf die Diskussion, wie ich so was mit meiem Kind machen kann. Aber die Alternative wäre gewesen, sie am Baum festzbinden ;-))

Nachtrag:
Sarah's wohlverdienter Muskelkater hat gerade mal von Montag morgen bis Montag vormittag angehalten. Etwas Bewegung und weg war er....

© Frank Hildebrand, 18.06.2007

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


Kommentare Kommentare zu diesem Bericht:
 
Frank schrieb am 21-06-2007 17:38:

Re: Kein Betreff

Ja, Ratingen, bin ich heute schon drauf hingewiesen worden.
In der Nacht vorher bin ich schon beim Dodentocht verabredet. Aber mal sehen, vielleicht komme(n) ich/wir trotzdem.
Gruß
Frank

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