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mein erster 24h-lauf


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http://www.steppenhahn.de/24h/daswars.html 09.2000

Schmallenberg - unsere erster 24h-lauf!!

nach einer nacht mit schlechtem schlaf (wir warn doch beide ziemlich nervös) fuhren verena und ich (begleitet von meinen kindern oskar (11) und jorret (9), zitat: wer weiss, wann du mal wieder so einen lauf machst - den wollen wir jetzt sehen!) und jeder menge gepäck (von den vorgeschmierten broten esse ich heute noch) um 8:20 uhr am samstag morgen in bochum hbf los. Nach 2 stunden fahrt mussten wir noch 45 dm in ein taxi investieren (alldieweil der letzte zug verspätung hatte....) und kamen um 11 uhr in schmallenberg an.

Zunächst haben wir uns dann unseren dauerlagerplatz in der stadthalle eingerichtet - witzig, wenn in einem etwa turnhallengrossen raum an allen ecken irgendwelche läufer oder läufergruppen ihre lager aufschlagen - und die startunterlagen abgeholt. Eigentlich wollte ich mich dann noch etwas hinlegen, aber die atmosphäre war zu angespannt (nicht nur wir warn nervoes) und ruck zuck wars ein uhr und los gings....

runde 1 (6,053 km, wie alle anderen denn auch...), unbekannte umgebung, unbekannte mitläufer, unbekanntes abenteuer 24h-lauf (marlboro-man?). - immer wieder der gedanke nich zu schnell angehn, nich zu schnell angehn, nich.... verena und ich haben uns in der ersten runde getrennt, so dass ich hier erstmal nur von mir reden kann. Nach 40 minuten hatte ich die erste runde beendet, fühlte mich gut (wie im anfang eines jeden laufes...) und - die ersten staffelläufer hatten bereits ihre 2. runde zuende (staffel - ich vergass das zu erwähnen - dass sind 4-6 frauen/männer/kinder, die 24 stunden inner runde laufen und sich immer abwechseln). Puuh, so schnell wär ich nich wenn ich nur eine laufen muesste. Aber egal.

Kurze pause (na kinders, alles klar?) und dann weiter. Konnte mich jetzt schon besser auf die strecke konzentrieren (es ging die meiste zeit leicht bis schwer bergauf und an 2 stellen widerlichst bergab) und hatte son bisschen smalltalk mit den ultra-marathon profis (...also: bergauf gehen, aber unbedingt kurz vor der kuppe wieder anlaufen, sonst läufst du zu schnell an.....bergab auch gehen......guck dir den an, total unvernuenftig wie der da reinläuft, dass hält der nie durch (auch die erfahrenen sind nervoes!)...usw.usw.) und am ende kamen mir die kinder entgegengelaufen, sind mit zur halle (10 min pause) und dann ihre erste runde mitgelaufen (halb - wir gehen hier in den wald - und tschüss).

Für die ersten 3 runden hab ich jeweils 40 min gebraucht (die danach weiss ich nicht so), aber ich war immer noch gut zufrieden und das bedeckte wetter hielt sich ohne regen. Auch wurde ich langsam auf der strecke zuhause, gewöhnte mich an die kurven hier und die steigungen da und an die vorbeibrausenden staffelläufer (aber auch einige einzelläufer brausten an einem vorbei, verdammte tat, sind die alle schnell!!). Aufgrund der recht geringen gesamtläuferzahl (< 100) war ich auf der strecke auch öfters mal alleine, wollte mir vorm dunkelwerden also unbedingt verena nochmal wiedersuchen, damit ich nicht in den »dunkelheitseinsamkeitskoller« laufe.

Als wir dann mit den kindern die erste taschenlampenrunde liefen, da hatte sie bereits eine runde mehr als ich (ich hatte zwischendurch nudeln gegessen). An den abzweigungen und bei etwas gefährlicheren stellen waren baustellenlampen aufgestellt worden und 2 km vorm start/zielbereich konnte man schmallenberg bei nacht bewundern....

Dann mussten die kinder ins »bett« und wir füllten unsere runden mit tiefsinnigen gesprächen (wieviele runden haben wir schon, wie lange muessen wir noch laufen um soundsoviel gelaufen zu sein, was tut wem wann weh usw. usf.) . Gegen mitternacht war verena völligst muede und wir hauten uns eine stunde hin (72 bzw. 78 km). Ganz einfach is dass einschlafen aber nich, wenn man direkt »vonner bahn« kommt, die fuesse brennen und der gedanke ans wiederaufstehn....jedenfalls hatte ich mir den wecker gleich auf halb 2 gestellt, aber verena hats gemerkt! Ich konnte das wiederloslaufen dann aber noch son bisschen rauszoegern, so dass wir erst ab 20 vor 2 wieder unterwegs waren - jetzt wandernd mit einer stunde / runde (ein 24h-lauf entscheidet sich im kopf: hey, jetzt nur noch ein marathon, dann haben wir schon 120km (die sonnige verena) bzw. verdammter mist, jetzt noch son ganzer langer marathon (der miesmachende stephan)).

Stockfinster wars, getroffen hat man kaum noch jemanden und an der verpflegungsstelle bei km 3 haben wir immer gerne ein schwätzchen mit den leuten gehalten (die armen mussten da zwischen 6 und 4 stunden stehen und warm wars nicht gerade) und im start/zielbereich mal eben die glieder gestreckt. Unsere gespräche bekamen immer mehr tiefgang (wieviel km sind wir jetzt nochmal gelaufen?) und wir waren jetzt auch bei 1h10min pro runde.

den sonnenaufgang (sowieso im nebel verschwunden) hab ich nicht miterlebt, ich musste nochmal eine runde schlafpause machen (war aber sowieso nebelig...). Danach gings wieder, verena hatte jetzt 2 runden mehr als ich, dafuer konnte ich aber relativ schmerzfrei neben ihr hergehen. (zwischendurch war da noch einer mit einem schoenen ruecklicht - das brauch er fuer den spartathlon (245km in griechenland) sagt er (mein gott, mit was fuer leuten wir da laufen - stolz!) und warum wir uns denn fuer unseren ersten 24h-lauf ausgerechnet den schwersten deutschlands ausgesucht hätten (mit stolz emporgereckter brust (soweit noch moeglich) gingen wir weiter!!!))

Die sonne schien jetzt und ueberall waren einzelne nebelfelder, die langsam hochstiegen - eine wunderschoene landschaft. Gegen 8 hab ich mitgekriegt wie meine kinder wachwurden, aber als ich eine runde später nochmal reingeguckt hab, da waren sie schon nicht mehr da. Verena und ich haben also noch ein paar runden alleine gemacht, ich hatte mittlerweile einen brennenden ausschlag an beiden beinen (hab wohl irgendsonne kühlende pflegesalbe nich vertragen, das brennen war vor allem unter den füssen sehr unangenehm, weil da tritt man dann ja immer drauf...) und ich glaub es war so gegen 11 als ich dann endgueltig die segel gestrichen hab. Die letzte runde war einfach nur endlos gewesen und hat nur noch wehgetan - ich wollte schlafen.

Verena hat in fanbegleitung noch eine gemacht und hat also insgesamt 3 runden mehr als ich. Gegen 12 wurd ich kurz wach - oskar war da und erzählte irgendwas von marathon und war auch schon wieder weg. Halb eins sowas bin ich dann aufgestanden und hab mich draussen mit verena und unseren fans hingesetzt (verena und ich - beide in schlafsäcke gehuellt und nicht sehr bewegungsfähig).

Die stimmung war jetzt toll - alle staffelarten hatten den bisherigen streckenrekord uebertroffen und auch bei den einzelläufern gabs einen neuen rekord (er wankte von seinem sohn gestuetzt in die halle) - aber auch alle ohne rekord waren einfach gluecklich das sie es geschafft hatten. Wegen der guten stimmung (und alldieweil verena auf jeden fall einen preis kriegen wuerde: sie war die erste und einzige in ihrer altersklasse und die jüngste 24h-läuferin) beschlossen wir die preisverleihung noch abzuwarten.

20 nach eins tauchten auch meine kinder wieder auf - sie waren am sonntag insgesamt 4 runden gelaufen/gewandert und hatten damit auch die marathondistanz!!!

es nahm noch einige zeit in anspruch, bis die ergebnisslisten zu aller läufer zufriedenheit zusammengestellt und dann die urkunden gedruckt waren, aber dann gings los - mit der auszeichnung der ältesten teilnehmerin (70 jahre, marathondistanz) bis zur jüngsten teilnehmerin (unser verena, 3fache marathondistanz - 2kg(!!) schieferplatte), über die älteren herren und sogar ich wurde erwähnt und mit einer schieferplatte (500g) geehrt - 3. von 5 in meiner altersklasse [der vierte war auch dritter (oder war ich vierter) - jedenfalls sind wir gleichviel gelaufen]). Die staffeln konnten wir dann nicht mehr sehen, alldieweil wir dachten unser bus fährt gleich - fuhr er aber gar nicht, was uns nochmals 40 min. bushaltestellenaufenthalt einbrachte, aber ab da war die rückfahrt reibungslos (verena schlief im bus schon ein, ich im zug - nur den kindern war langweilig......

zwischendurch hatte ich schon auch mal gedacht - es tut alles so weh, warum machst du das überhaupt? Nach dem lauf konnte man das son bisschen auch an den anderen sehen - alle haben gestrahlt, alle waren entspannt, glücklich (selig gar!), alle mochten einander usw. (endorphine??) und auch heute noch, den tag danach, fühle ich mich einfach nur gut (mein schienbein schmerzt noch etwas - aber egal)

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17074 Zugriffe seit dem 18.09.2000, © Stephan Isringhausen

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