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Alle zeigen - Bericht von Wolfgang Sacher zum Lauftage 100 KM Biel-Bienne:
Wolfgang Sacher , 18.04.2008Biel - 2000
Biel 2000 – die Nacht der Nächte
Ein Jubiläumslauf der Teilnehmer des OLC.
Die Motivation ist und wird wahrscheinlich sein, das Ziel – 100 km.
Nicht irgendwelche, sondern die in Biel.
Der 42. Lauf war angesagt. Im Vorfeld habe ich schon etwas über Marathon usw. gehört. Doch 100 km sind mir, als Späteinsteiger in dieser Sportart, doch sehr weit weg von der Realität.
Der OLC, d.h. für mich waren Walter und Maria die ersten Kontakte zu dieser Dimension. Walter hat hier an meinem Ego Fürsprache für ein solches Unternehmen geweckt. Die Voraussetzungen waren natürlich einige Trainingsläufe. Der Start war für mich gut aber etwas spät insgesamt gewählt. Leider konnte meine Entscheidung für dieses Vorhaben nicht früher fallen. Beim Testlauf 50 km Rodenbach, Ostersamstag, versagten mir die Füße bei ca. 32 km und mein Ziel konnte nur mit orthopädischem Einfluss, Einlagen im Laufschuh, noch angegangen werden. Einige 30 bis 35 km-Läufe in der heimischen Umgebung, Kreis, sowie Odenwald waren jetzt jedes Wochenende angesagt.
Anmeldung und Reisevorbereitung waren schnell erledigt. Die eigentlichen mentalen Momente sind erst bei Ankunft in der Schweiz auf mich hereingestürzt.
Berge!?
Wie soll man denn hier 100 km laufen, ringsum Berge!
In Biel angekommen, erst einmal das Eisstadion (hier ist das Ziel) in Augenschein genommen. Danach sind wir in das Hotel „de la Clef“ in Les Reussilles gefahren. Die geographische Hochlage „Jura“ konnte man von der äußerlichen Patina wahrnehmen. Das Hotel selber zeigte erst im Innern seinen wahren Charakter. Gemütlichkeit und französisches Ambiente sorgten hier für unser Wohlbefinden.
Jetzt möchte ich alle Teilnehmer für den diesjährigen Jubiläumslauf der OLC-Mitglieder in Biel 200 vorstellen.
Zuerst allen bekannt Dr. Werner Schimpf, die 20. Teilnahme.
Walter Helmes, die 15. Teilnahme.
Maria Marco, die 5. Teilnahme und
Erste Teilnahme Holger Beckert, Hans-Jürgen Renschler, sowie Wolfgang Sacher.
Hier war natürlich Teamgeist angesagt!
Die Vorgabe war „angekommen“. Jeder hatte sich sein persönliches Ziel gesteckt. Meines war „auf jeden Fall durchkommen“.
Am Starttag Freitag, den 16.6.2000 sind wir sehr spät zum Pasta-Essen gekommen. Nudeln aller Varianten waren angesagt. Das Steak „de Chaval“ vom Vortrag war hier schon längst Vergangenheit. Der Zeitrahmen bis zum Start lief den Läufern direkt vom Teller. Trotzdem am Start, die allgemeine Unruhe, bis es letztendlich losgeht.
Am Start, 22.00 Uhr, warm 20 Grad, ca. 2000 Teilnehmer die die Strecke 100 km bis zum Ziel vorhatten. Das Wetter hatte sehr gute Voraussetzungen für ein gutes Gelingen, kein regen, Vollmond und tagsüber Sonne.
Das „Rennen“ wurde von Holger und Walter gleich mit ihrem Leistungspotential angegangen. Maria , Werner und ich sind im ökonomischen langsamen Laufstil in die Strecke eingestiegen. Unser Ziel war ein 7 Ø bis zum Schluss.
Die ersten Kilometer durch Biel waren für uns, unterschiedlich in der Zeitnahme, die km-Angaben scheinen hier nicht optimal gewesen zu sein. Nach ca. 10 km konnten wir unser Lauftempo dann einigermaßen bestimmen. Die allgemeine Euphorie ließ allmählich nach und das Lauftempo normalisierte sich. Beeindruckend war für mich als Erstling die Anteilnahme der Bevölkerung an diesem Ereignis. Man konnte hier richtig eine „Motivationsspritze“ erhalten. In jedem Ort bzw. Möglichkeit wurde der Lauf mit lautstarkem Beifall oder Musik gefeiert. Leider konnten die Laufteilnehmer das kulinarische Angebot von Essen bis Trinken nicht auskosten. Wir waren auf das vom Veranstalter Angebotene oder auf eigene Versorgungstrupps angewiesen.
Nach ca. 30 km schlichen mir die ersten Gedanken durch den Kopf, dass ich gegenüber einem Marathon noch über 2/3 der Strecke vor mir hatte. Beruhigend war jedoch für mich die gute Stimmung und körperliche Verfassung unserer Truppe. Maria, Werner und ich. Bei km 38, ca. um 1.30 Uhr war unser erster Kontakt mit unserem Betreuungsteam. Sabine, Moni und Hans. Sie hatten uns rechtzeitig für das Ritual „Klamottenwechsel“ empfangen. Massage, beruhigende Worte und Motivation nahmen wir gerne an.
Die weiteren Kilometer durch die Nacht (Nacht der Nächte) wechselten durch ständig neue Eindrücke. Der Vollmond konnte hier als Leuchte sehr gute Dienste tun. Der immer wieder erwähnte Ho Chi Minh Pfad ab ca. 50 km hat bei mir seine Vorbereitung gehabt. Bei km 44 ist mir der rechte Fuß am Asphaltrand der Strasse umgeknickt. Der erste Gedanke in dieser Situation „Scheiße, es ist zu Ende“ hatte sich nicht durchgesetzt. Werner, Maria und die Worte von Walter aus der Vorbereitungszeit konnten mich zum Weiterlaufen überzeugen. Der Wille, diese 100 km durchzustehen, war bei mir doch sehr fest verankert. Als willkommene Ausruhphase und Stabilisierung des Laufapparates war dann der Ho Chi Minh Pfad die Grundlage um auch weiter an das Ziel Biel zu denken.
Anfang Ho Chi Minh Pfad war der 2. Treffpunkt mit unserem Versorgungsteam. Klamottenwechsel war auch hier angesagt. Die Kühle der Nacht und der Schweiß der Läufer gaben hier Anlass genug. Das Laufteam Maria, Werner und ich, sind vorher durch die persönlichen Bedürfnisse jeden einzelnen getrennt worden. Die heiße Phase des Versorgungsteams setzte jetzt ein, mehrere Läufer mit unterschiedlichen Zeiten an den Anlaufpunkten zu betreuen.
Der weitere Lauf war trotzdem für alle, bis zum Ziel, mit unterschiedlichen Ereignissen bestückt. Jeder hier ist von anderen Läufern beeinflusst worden, entweder schnellere oder ich komme auch ans Ziel.
Die „kleinen“ Hügel die sich auf der Strecke jedem offenbarten, nahm jeder geduldig hin. Ab km 90 waren die km-Angaben sehr unterschiedlich. Hier war nämlich die Marathon-Strecke mit der 100 km-Strecke identisch. Die km-Angaben sind später noch nach dem Zieleinlauf bei allen ein ständiger Diskussionspunkt gewesen. Die Läufer und Läuferinnen konnten einheitlich bekunden, dass hier die Strecke nicht nur durch die Baustellen, mit schwerem Straßenbelag (Schotter), sondern auch die Länge der Strecke nicht den Angaben entsprachen. Im Ziel waren die meisten der Starter doch erst einmal mit ihrem Vorhaben, diese Strecke geschafft zu haben, zufrieden.
Ein Rückblick für einen „Frischling“ kann nur bedeuten.
Herausforderung, wo bist du!
Es sei hier allen Beteiligten noch einmal zu danken für die Mühe bei der Vorbereitung zur Durchführung dieses Vorhabens Biel 2000. Die am Abend noch schöne vereinsinterne Medaillenverleihung war für uns alle, Maria, Sabine, Moni, Werner, Walter, Hans ein schöner Abschluss von Biel 2000.
Die offizielle vereinsinterne Ergebnisliste:
Name Zeit Platzierung Teilnahme 100 km Debüt
Holger Beckert 9.07 68./12./M30 1. nein
Walter Helmes 12.29 676./45./M55 15. nein
Maria Marco 13.02 65./16./W40 5. nein
Wolfgang Sacher 14.02 909./141./M50 1. ja
Dr. Werner Schimpf 14.02 910./68./M55 20. nein
Hans-Jürgen Renschler 14.31 949./159./M45 1. ja
Wolfgang Sacher
© Wolfgang Sacher, 18.04.2008
Weitere Info's und Berichte zum Lauf:
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